Autor: FotokursBremen

Was ist der Cropfaktor?

Seit der Einführung der Digitalfotografie stolpert man als Fotoleihe immer wieder über den Begriff des Cropfaktors. Zwar ist der Vergrößerungs- oder Formatfaktor wie der Cropfaktor auch heißt, kein neuer Begriff, der erst mit der Digitalfotografie aufkam, dennoch war er für die meisten Hobbyfotografen zur Analogen Zeit noch nicht von Bedeutung. Gerade in der Digitalfotografie begegnen einem die Begriffe Vollformat und Cropfaktor immer wieder, da sie bei der Wahl der Kamera und auch bei der Wahl von Objektiven eine große Rolle spielen, solltet Ihr wissen, was diese Begriffe für Ihr Bild bedeuten.

Unterschiedliche Bildsensoren

Die heute gängigen Digitalkameras im Kompakt-, System- und niedrigpreisigen Spiegelreflexbereich arbeiten heute mit sogenannten „Teilformatsensoren“, die gängigsten sind der APS-C Sensor von Canon mit 22,2mm x 14,8mm und der DX Sensor von Nikon mit 23,7mm x 15,6mm und der Four Third Sensor von Panasonic und Olympus mit 17,31 mm × 12,98 mm. Diese Kameras bieten für den Hobbyfotografen, den ambitionierten Amateurfotografen und Semiprofessionelle Fotografen eine sehr gute Bildqualität.

Die ebenfalls auf dem Markt vorhandenen Vollformat Kameras sind in der Regel deutlich teuer und verfügen über einen Bildsensor, der die gleiche Größe hat, wie das analoge 35mm Kleinbildfomat. Der Vollformatsensor ist mit 36mm x 24mm somit deutlich größer, als die Teilformatsensoren.

Vorteile bietet der Vollformatsensor vor allem in den Bereichen der Schärfentiefe und des Bildrauschens, aber auch die „generelle“ Abbildungsqualität ist durch eine bessere Anordnung der einzelnen Pixel deutlich höher.

Diese Vorteile sind durch die Sensorgröße und einige physikalische Regeln bedingt, ein größerer Sensor wid also immer Vorteile in der Schärfentiefe haben.

Der Cropfaktor

Der Cropfaktor oder zu deutsch Vergrößerungsfaktor ist für die Brennweitenwirkung eines Objektivs entscheidend und  entsteht durch unterschiedlich große Bildsensoren in den Digitalkameras. Als Bezugsgröße dient das alte 35mm Kleinbildformat, das heute als Vollformat bezeichnet wird. Der Cropfaktor gibt an, um wie vielfach größer die Bilddiagonale des Vollformatsensors im Verhältnis zur Bilddiagonale des Teilformatsensors ist:

  • APS-C Sensor: Cropfaktor 1,6
  • DX Sensor: Cropfaktor 1,5
  • Four Third Sensor: Cropfaktor 2
  • Vollformatsensor: Cropfaktor 1

Nutzt man nun eine Brennweite von 50mm auf einer Vollformatkamera, einer APS-C Kamera, einer DX Kamera und einer Four Third Kamera, so erhält man von der gleichen Situation unterschiedliche Ausschnitte (engl. to crop: ausschneiden).

Bei einer Bildentwicklung dieser drei Bilder auf die gleiche Formatgröße -beispielsweise 20cm x 30cm – würde dies einer Ausschnittsvergrößerung gleichkommen (Vergrößerungsfaktor).

Denn für die Brennweitenwirkung (das Sichtfeld / -winkel) des Objektivs, muss nun die physikalische Brennweite mit dem Cropfaktor mulitpliziert werden, um zu wissen, wie das Objektiv auf der jeweiligen Kamera wirkt:

Für eine 50mm Brennweite ergibt sich somit:

  • APS-C Sensor: 50mm x 1,6 = 80mm
  • DX Sensor: 50mm x 1,5 = 75mm
  • Four Third Sensor: 50mm x 2 = 100mm
  • Vollformatsensor: 50mm x 1 = 50mm

Die Brennweite ist eine physikalische Größe

Oftmals wird fälschlicherweise behauptet, ein 50mm Objektiv sei auf einer Teilformatkamera eine andere Brennweite, das stimmt nicht! Die Brennweite ist eine physikalische Eigenschaft und meint lediglich den Abstand zwischen Sammellinse und Brennpunkt des Objektiv, dieser Abstand verändert sich durch den Einsatz eines Teilformatsensors nicht, lediglich der gezeigte Ausschnitt verändert sich!
Auch weitere Eigenschaften der jeweiligen Brennweite werden durch eine Teilformatkamera nicht verändert, so bleiben beispielsweise die Verzeichnungseigenschaften eines Weitwinkelobjektivs (tonnenförmige Verzeichnung) erhalten. Mehr dazu in meinem Blogartikel zum Thema „Ojektive, Brennweite und Verzeichnung.“

Vollformat Kamera

ausschnitt-vollformat-72dpi

Dieses Bild wurde mit einer Vollformatkamera aufgenommen, es zeigt einen Bildausschnitt bei 50mm Brennweite, also einen Normalausschnitt, der auf Grund der Verzeichnungseigenschaften einer 50mm Brennweite nahezu verzeichnungsfrei ist.

APS-C Kamera (Canon)

ausschnitt-aps-c_72dpi

Dieses Bild zeigt den Bildausschnitt einer APS-C Kamera, ebenfalls bei einer Brennweite von 50mm, wie man sieht wird hier das Bild deutlich beschnitten und zeigt einen völlig anderen Ausschnitt.

DX Kamera (Nikon)

ausschnitt-dx_72dpi

Dieser Bildausschnitt entsteht bei einem DX Sensor, der Bildausschnitt ist auf Grund der etwas anderen Sensorgröße geringfügig anders, als der Ausschnitt der APS-C Kamera und auch wieder deutlich kleiner, als der Ausschnitt des urspünglichen Motivs.

Das Beispiel zeigt deutlich, dass der Cropfaktor einen großen Einfluss auf den abzubildenden Ausschnitt hat. Wenn Ihr also die Objektiveigenschaften (z.B. Verzeichnung) einer bestimmten Brennweite nutzen möchten und den gleichen Ausschnitt, wie bei einer Vollformatkamera erzeugen wollen, braucht Ihr ggf. mehr Abstand zum Motiv.

Das Problem mit der anderen Brennweite

Um lediglich den gleichen Ausschnitt zu zeigen, können Sie auch eine kleinere Brennweite nutzen, um den Cropfaktor auszugleichen könnten Sie bei einer DX Kamera eine Brennweite von 33mm und bei einer APS-C Kamera eine Brennweite von 31mm nutzen. Der Bildausschnitt entspräche dann nahezu dem einer Vollformatkamera bei 50mm Brennweite. Doch vorsicht, unterhalb von 50mm befinden Sie sich im Weitwinkelbereich, bei diesem Brennweitenbereich erzeugen Sie eine tonnenförmig Verzeichnung.

Objektive, Brennweite und Verzeichnung

Auf beinahme jedem Objektiv steht sie drauf, in manchen Kompaktkameras und in Handys ist sie eher versteckt (im Zoomwert), die Brennweite, aber was bedeutet das eigentlich und warum ist dieser Wert wichtig?


Die Lupe und das brennende Papier

Kennt Ihr das noch? Ihr spielt al Kind mit einer Lupe und kokelt damit ein Stück Papier oder ein Stück Holz an, die Lupe bündelt das Licht so stark, dass ein extrem heißer Lichtpunkt entsteht, der ausreicht, um ein Feuer zu entzünden.

Würdet Ihr den Abstand zwischen dem Mittelpunkt der Lupe und diesem Brennpunkt messen, dann hättet Ihr die Brennweite der Lupe. Die Brennweite ist also der gemessene Abstand zwischen der Sammellinse und ihrem Brennpunkt, das ist bei Objektiven nicht anders. Einzig dem Aufbau eines Objektivs, ist es zu verdanken, dass ein Objektiv mit 300mm Brennweite nicht wirklich 30cm lang sein muss.

Ein Objektiv besteht nicht nur aus einer einiigen Linsen, sondern aus einem ganzen System aus Linsen, die das Licht immer wieder Sammeln und Streuen, damit am Ende die beste Lichtausbeute für das Bild zur Verfügung steht.

Die Brennweite ist also eine physikalische Größe und diese physikalische Größe ist mit bestimmten Eigenschaften verbunden. Eine davon ist die sogenannt Verzeichnung, eine Bildverzerrung, welche durch die Linsenkrümmungen entsteht. Eine weitere ist der Blickwinkel, die jedoch auch von der Größe des Bildsensors abhängig ist. Zum Blickwinkel erfahrt ihr in meinem Artikel zum Thema „Cropfaktor“ mehr.


Die Verzeichnung

Die Verzeichnung eines Objektives lässt sich nicht verhindern, sie ist einfach vorhanden und sie hat Einfluss auf Eure Bilder.

Verzeichnung, Objektiv, Verzerrung, Darstellung

Weitwinkelobjektive

Objektive mit einer Brennweite unterhalb von 50mm sind grundsätzlich Weitwinkelobjektive, auch wenn ihr eigentlicher Blickwinkel von der Sensorgröße abhängt, und jedes Weitwinkelobjektiv verzeichnet das Bild tonnenförmig! Bei dieser Art der Verzeichnung, werden die zentralen Bestandteile des Bildes „aufgebläht“, die Außenlinien wölben sich nach außen, senkrechte und waagerechte Linien werden nicht gerade dargestellt, sondern verzeichnet.

Bei einer tonnenförmigen Verzeichnung, werden Objekte, die sich nah am Objektiv befinden, größer dargestellt, als Objekte im Hintergrund. Die Proportionen von Objekten und Menschen verändern sich.

Teleobjektive

Objektive mit einer Brennweite über 50mm sind grundsätzlich Weitwinkelobjektive und jedes Teleobjektiv verzeichnet das Bild kissenförmig! Bei dieser Art der Verzeichnung, werden die Zentralen Bestandteile des Bildes „gestreckt“, die Außenlinien wölben sich nach innen, senkrechte und waagerechte Linien werden ebenfalls nicht gerade dargestellt, sondern verzeichnet.

Bei einer kissenförmigen Verzeichnung, werden Objekte schmaler dargestellt und leicht gestreckt. Die Proportionen werden zwar auch verändert, doch fallen diese Veränderungen in der Regel nicht so stark ins Gewicht. Eine Ausnahme sind auffällige, senkrechte Linien am Bildrand, wie beispielsweise Kirchtürme.

Die meisten Portraitaufnahmen entstehen aus diesem Grund im weitwinkligen Bereich bei Brennweiten zwischen mindestens 85mm und 135mm.

Normalobjektive

Nur die Brennweite von 50mm bleiben senkrechte und waagrechte Linien gerade und „randparallel“. Die original Proportionen bleiben erhalten. Diese Brennweite ist hervorragend geeignet für das Fotografiern von Produkten, Stilleben, Architektur- und Landschaftsfotografien.

Für Portraitfotografien sind diese Objektive nur begrenzt zu empfehlen, zwar zeigen sie die Welt so wie sie wirklich ist und bilden somit Menschen auch so ab, wie sie wirklich aussehen, dennoch werden die meisten Portraitierten das Bild nicht mögen. Wir haben in der Regel ein anderes Bild von uns selbst im Kopf, als das was andere von uns sehen. Vergleicht es einfach damit, wie Ihr selbst Eure eigene Stimme auf Band empfindet.

An einer Vollformatkamera bieten diese Objektive einen Blickwinkel von ca. 46°, was unserem alltäglichen Sehen entspricht. Bilder mit diesem Sichtwinkel empfinden wir als natürlich und stimmig, weil sie dem entsprechen, was wir alltäglich als „normal“ sehen.


Die Schwäche des Smartphones

In der Regel verfügen Smartphones bei ihren eingebauten Kameras über sogenannte „Festbrennweiten“, das bedeutet, dass die Linse nur eine Brennweite hat! Da die meisten Schnappschüsse im weitwinkligen Bereich entstehen (Landschaften, Städte, Urlaubsbilder, etc.) sind die eingebauten Linsen recht weitwinklig!

Smartphones verzeichnen Ihre Motive also tonnenförmig und auch wenn die Automatiken und Optimierungsprogramme innerhalb des Smartphones sind zwar sehr gut, können jedoch auch nicht die Physik bzw. die Optik ausser Kraft setzen.

Aus diesem Grund sind Smartphones keine besonders gute Wahl, wenn es um das Erstellen von Portraits geht, da Körperproportionen verzerrt wiedergegeben werden und das Gesicht breiter dargestellt wird, als es eigentlich ist. Smartphones machen also beim Fotografieren „dick“.

Zubehör – Was man halt so braucht.

Am Anfang steht die Kamera, aber sobald man sich ein bisschen mehr mit dem Thema Fotografieren beschäftigt, stellt man fest, dass es neben der Kamera noch jede Menge Zubehör gibt. Die Auswahl variiert je nach Kameramodel.

Doch welches Zubehör braucht Ihr wirklich? Welches Zubehör ist eher ein „nice to have“ und welches Zubehör wird erst wichtig, wenn Ihr Euch in eine bestimmte Richtung spezialisieren wollt?

Hier habe ich mal ein paar Tipps und Erklärungen zum Thema Fotozubehör und Fotoausstattung zusammengestellt.


MUSS – Die Basisausstattung in der Fotografie

Die Basisausstattung eines Fotografen ist selbstverständlich abhängig davon, was er eigentlich fotografieren möchten und ob er sich eher als Hobbyfotograf sieht oder gerne mehr aus seiner Fotografie machen möchte, als ein Hobby. Dennoch gibt es gerade in der Mindestausstattung eine gemeinsame Basis.

Kameragehäuse bzw, Systemkamera

Für jeden Fotografen unabdingbar ist eine Kamera, die zu seinen Bedürfnissen passt. Macht Euch vor dem Kauf einer neuen Kamera einen Moment  lang ein paar Gedanken, welche Anforderungen Kamera erfüllen sollte, was soll Eure Kamera Euch bieten? Außerdem Ihr euch auch kurz Gedanken darüber machen, was Sie am liebsten fotografieren und was Sie vielleicht gerne fotografieren möchten.

Eine Kamera, die Ihr in Zukunft an Eure veränderten Bedürfnisse anpassen und individuell mit einer großen Auswahl an Zubehör nachrüsten könnt, kann später bares Geld sparen! Hinweise dazu, welche Kamera zu Euch passen könnte, findet Ihr in meinem Blogartikel zum Thema „Welche Kamera passt zu mir“.

Ersatzakku

Kommt Euch das auch bekannt vor, Ihr schaut auf Euer Smartphone und stellt fest, dass Ihr nur noch 20% Akkuleistung habt und hofft, dass der Akku noch für den Rest des Tages oder bis zur nächsten Steckdose hält.

Die Kapazitäten moderner Akkus sind wirklich besser geworden, dennoch ist ein zweiter Kamera-Akku ein absolutes Muss für jeden Fotografen, denn es liegt in der Natur der Sache, dass der Akku seinen Dienst verweigert, während Sie ihn nutzen und das wird sich auch bei noch längeren Akkulaufzeiten nicht ändern. Gerade in der Reise- und auch in der Auftragsfotografie gibt es nichts ärgerlicheres, als wenn Sie ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr fotografieren können, nur weil der Kamera-Akku leer ist.

Ersatz Speicherkarte

Klingt im ersten Moment erstmal sinnlos, bei Speicherkarten mit Kapazitäten von 64GB und demnächst vermutlich noch mehr. Wozu soll man bei diesen riesigen Speicherplatz noch eine Speicherkarte mitnehmen?

Eine Speicherkarte ist ein technisches Gerät und jedes technische Gerät kann ausfallen, was nicht immer bedeutet, dass die Karte kaputt sein muss. Speicherkartenkönnen beispielsweise „heißlaufen“ und plötzlich schaltet sich die Karte aus reinem Selbstschutz ab und wird von der Kamera nicht mehr erkannt. Zwar ist dieser Zustand meist nur temporär, aber auch hier gilt „es ist einfach nur ärgerlich, wenn sie ab einem bestimmten Moment nicht mehr fotografieren können.“

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich Euch von einem Fotojob in München im Jahr 2013 berichten bei dem mir genau das passiert ist:

Mein Auftraggeber hatte mich für Außenaufnahmen gebucht, ich sollte auf einem Event fotografieren. Schönes, sonniges Wetter, eine tolle Kulisse und über 37°C im Schatten. Mein schwarzes Kameragehäuse wurde immer wärmer und irgendwann zeigte meine Kamera mit einen „CARD ERROR“ und es lief gar nichts mehr. Durch einen simplen Wechsel der Speicherkarte konnte ich den Job problemlos zu Ende fotografieren. Die zu heiß gewordene Karte funktionierte nachdem sie abgekühlt war auch wieder einwandfrei! Ohne eine Ersatzkarte hätte ich meinem Auftraggeber erklären müssen, warum ich nach der Hälfte des Events keine Bilder mehr machen konnte. In der Auftragsfotografie wäre das ein absolutes Desaster, aber auch bei Euren Urlaubsbildern, wäre es ärgerlich, wenn man an einen bestimmten Ort fährt und dann nicht mehr fotografieren kann, nur weil die Karte ausfällt.

Objektive

Egal für welchen Kameratyp man sich letztlich entscheiden, man sollte darauf achten, welchen Brennweitenbereich die Kamera bietet. Bei der Brennweite (Zoom) der Kamera bzw. der Objektive sollte sowohl der Weitwinkelbereich (<50mm Brennweite), als auch ein angemessen großen Telebereich (>50mm Brennweite) abgebildet werden können.

Ich empfehle eine Mindestbrennweite von 24mm für Vollformatkameras (und einen Telebereich von mindestens 135mm für Vollformatkameras.

Diese Brennweitenempfehlung hängt vor allem mit den physikalischen Eigenschaften der einzelnen Brennweiten und deren Einsatzbereich ab. Was genau diese Angabe bedeutet und warum ich auf der Vollformat hinweise, beschreibe ich in meinem Blogartikel zum Thema „Der Cropfaktor oder Vergrößerungsfaktor.“

Stativ

Fotografie ist das Zusammenspiel von Licht und Zeit, doch bei allem technischen Fortschritt gibt es physikalisch bedingte Grenzen, eine davon ist die Handauslösegrenze, also die Belichtungszeit, die Ihr mindestens braucht, damit Ihr ein Bild aus der Hand – also ohne ein Stativ – auslösen könnt Diese Handauslösegrenze erreicht man schneller als erwartet, daher sind bei schlechten Lichtverhältnissen Stative ein absolutes Muss, wenn Ihr nicht auf hohe ISO-Werte und damit auf ein höheres Bildrauschen ausweichen wollt. Immer wenn die Belichtungszeiten zu lang werden, muss die Kamera mit Hilfe eines Statives ruhig gelagert, sonst verwackelt Ihr das Bild!

Welche Art von Stativen Ihr nutzen möchtet, liegt vor allem daran wann und wofür Ihr Eure Kamera einsetzen wollt. Es gibt kleine und handliche Reisestative, deren Arbeitshöhe auf Grund ihrer Bauweise meist nicht über 150cm hinausgeht. Diese kleinen und handlichen Reisestative sind für alle geeignet, die ein Stativ eher für den „Notfall“ brauchen, jedoch nicht unbedingt mit Langzeitbelichtungen experimentieren wollen. Reisestative sind meist leicht und somit recht windanfällig und wackelig, was bei Belichtungszeiten im Sekundenbereich ein Problem werden kann.

Ich empfehle ein Dreibeistativ mit Kugelkopf, für die meisten Gelegenheiten, im professionellen Makrobereich sollte es dann allerdings auch ein spezielles Stativ sein, welches sich für Makrofotografien eignet. Solltet ihr das Stativ öfter einsetzen und damit arbeiten, so sollte die Arbeitshöhe Eures Statives zu Eurer Körperhöhe passen, damit ihr nicht ständig in gebückter Haltung fotografieren müsst.

Bildbearbeitungsprogramm

Das was Euch Eure Kamera anzeigt, sei es im Vorschaumonitor oder auf dem Bildschirm zu Hause, ist kein fertiges Bild! Es handelt sich lediglich um einen Entwicklungsvorschlag Eures Herstellers, also nur eine Möglichkeit wie das Bild aussehen könnte. Es sind im Grunde nur Interpretationsvorschläge der aufgezeichneten Daten, wer jedoch das beste Ergebnis aus seinen Bilder herausholen möchte, kommt um ein Bildbearbeitungsprogramm nicht herum.

Auf dem Markt gibt es reichlich Programme, die Euch eine gute Nachbearbeitung Eurer Bilder (eine Bildentwicklung) ermöglichen, dabei muss es nicht immer Photoshop sein, die tiefen Eingriffe in das Bild, die Photoshop oder auch die kostenlose Variante GIMP bieten, sind bereits eine sehr umfangreiche Bearbeitung. Einfachere Programme wie Lightroom oder Darktable (kostenlos) bieten für die meisten Hobby- und Amateurfotografen bereits ausreichend Möglichkeiten der Bildbearbeitung.

Mehr dazu in meinem Blogartikel zum Thema „Bildbearbeitung, ein absolutes Muss für beste Qualität“.


SOLLTE – generelle Möglichkeiten der Erweiterung

Neben dem absoluten Muss in der Kamera-Ausrüstung, gibt es natürlich auch Dinge, die man nach und nach holen kann, um seine Möglichkeiten zu erweitern und zu verbessern. Fotografie ist abhängig vom Licht und unterliegt den Regeln der Physik und Optik, doch mit ein paar hilfreichen Zusätzen können Sie einfach mehr aus Ihren Bildern machen und ersparen sich an manchen Stellen die sonst notwendigen Nachbearbeitungsschritte!

Schutzfilter oder UV-Filter

Objektive sind teuer und auch wenn die heutigen Linsengläser in der Regel sehr gut veredelt werden und nicht mehr so leicht zerkratzen, ein starker Kratzer in der vorderen Linse kann dazu führen, dass das gesamte Objektiv reif ist für die Mülltonne! Eine Reparatur lohnt in der Regel nicht, da der Austausch einer Linse nur unter staubfreien Laborbedingungen möglich wäre und es sich be einem Objektiv um ein in sich geschlossenes System handelt, so dass kein Staub, Sand oder gar Wasser eindringen kann.

Ein einfacher Schutzfilter wird daher von vielen Fotografen dauerhaft vor das Objektiv geschraubt. Häufig werden hierzu UV Filter genutzt, da deren Einfluss auf das Bild in der Regel nicht sichtbar ist und sie erst unter bestimmten Bedingungen einen echten Effekt auf das Bild haben. Sie rauben kaum Licht und können problemlos auf dem Objektiv bleiben.

Polarisationsfilter

Einer der nützlichsten Filter und einer der wenigen, die es aus der analogen Welt in die digitale Welt geschafft haben, ist der Polarisationsfilter. Dieser nützliche FIlter entfernt „überschüssiges“ Licht und kann Spiegelungen von beinahe allen glänzenden Oberflächen reduzieren. Über eine „Active D-Lighting“ Funktion Ihrer Kamera wird manchmal versucht den Effekt eines Polarisationsfilters digital zu simulieren, jedoch sind die Ergebnisse in der Regel eher mittelmäßig.

Wie alle Filter sitzt der Polarisationsfilter vor dem Objektiv und hat somit einen direkten, optischen Einfluss auf das Geschehen, Ihr könnt also bereits im Sucher der Kamera genau sehen, welchen Effekt der Filter auf das Bild haben wird. Durch drehen kann dieser Effekt gesteuert werden. Polarisationsfilter ermöglichen Euch beispielsweise durch Glas hindurch zu fotografieren, verstärken in der Landschaftsfotografie die Farben, dadurch dass sie Lichtreflektionen des weißen Lichts herausnehmen, ermöglichen Euch Sonnenspiegelungen auf Wasser zu kontrollieren und lassen bei regennassen Straßen ungewünschte Spiegelungen verschwinden.

Gerade in der Landschafts-, Architektur-, Produkt-, und Stillleben-Fotografie ist dieser Filter ein absoutes Muss, denn hier können unerwünschte Spiegelungen das Bild schnell zerstören oder zu sehr vom eigentlichen Bildinhalt ablenken.

Aufsteckblitz

Der Aufsteckblitz oder auch Systemblitz ist gerade bei schwierigen Lichtverhältnissen sehr nützlich. Er bietet deutlich mehr Leistung als der eingebaute Notblitz (Aufhellblitz, Gegenlichtblitz). Die Reichweite des Systemblitzes ist damit deutlich größer und die Einsatzmöglichkeiten sind viel flexibler, da diese Blitzgeräte auch ein indirektes Blitzen ermöglichen.

Auf Dauer ein sehr nützlicher Begleiter, gerade wenn es um das Fotografieren in geschlossenen Räumen geht, aber auch bei Außenaufnahmen kann ein Systemblitz durch seine Möglichkeit eine Streulichtkappe oder einen Difusor einzusetzen, eine große Hilfe sein, wenn es darum geht Schatten zu eliminieren, die durch einen ungünstigen Sonnenstand entstehen.


KANN – Spezialausrüstung

Der größte Vorteil in der Fotografie ist die Vielzahl der Möglichkeiten, Sie können Ihre Fotoausrüstung so anpassen, dass Sie sich an Ihre Bedürfnisse anpasst, ohne sich jedes Mal eine neue Kamera kaufen zu müssen.

Fernauslöser

In der Langzeitbelichtung ist der Fernauslöser ein zwingend notwendiges Zubehörteil. Immer wenn Sie eine Belichtungszeit manuell anwählen müssen und die Kamera nicht mehr direkt am Auslöser bedienen können, um Verwacklungen zu vermeiden, brauchen Sie die Möglichkeit sich von Ihrer Kamera zu trennen. Außerdem bieten viele Modelle eine eine eingebaute Langzeitbelichtungsgrenze von 30 – 60 Sekunden, bis zu dieser Zeit kann man ggf. mit Hilfe des Selbstauslösers arbeiten, doch jenseits dieser Zeit springt die Kamera in die BULB-Funktion.

In dieser Funktion belichtet die Kamera so lange, wie Ihr den Auslöser gedrückt haltet, also beispielsweise 30min., da Ihr während der gesamten Zeit nicht wackeln dürft, müsst Ihr die Kamera fernauslösen und den Belichtungsprozess auch mit einem Fernauslöser wieder stoppen.

Spezialobjektive

Makro-Objektive, Fisheye-Objektive, Tilt- / Shift-Objetive, usw. für beinahe jede Spielart der Fotografie gibt es spezielle Objektive, die Ihnen die Arbeit in diesem Bereich erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen!

Marko-Objektive
Ein Makro-Objektiv ist ein Objektiv, das speziell für die Fotografie im Nahbereich entwickelt wurde. Es verfügt über hohe Abbildungsqualitäten, zeichnet sich in der Regel durch eine hohe Lichtstärke (Blende 2.8) und einen Abbildungsmaßstab von 1:1 aus. So ist es Möglich ein Objekt in Lebensgröße auf Ihrem Bildsensor zu verewigen. Makro-Objektive sind in der Regel Festbrennweiten!
Standardobjektive mit Makrofunktion sind in der Regel nicht in der Lage einen solchen Abbildungsmaßstab zu bieten, meist liegt deren Abbildungsmaßstab bei 1:4 oder 1:5, das Objekt wird also verkleinert auf dem Sensor dargestellt und verliert an Detailgenauigkeit

Fisheye-Objektive
Fisheye-Objektive sind Extrem-Weitwinkel-Objektive mit einem sehr großen Blickwinkel und einer sehr kleinen Brennweite (z.B. 8mm). Sie krümmen die Welt sehr stark und sorgen für eine sehr große tonnenförmige Verzeichnung des Gesamtmotivs.

Tilt- / Shift-Objektive
Diese Objektive sind Spezialobjekjtive, die häufig in der Architekturfotografie zum Einsatz kommen, sie verfügen über eine sehr kleine Brennweite, können allerdings stürzende Linien sehr gut ausgleichen. Gerade bei sehr hohen Häusern können stürzende Linien nicht verhindert, aber durch diese Objektive ausgeglichen werden.

externer Belichtungsmesser

Im Studioalltag oder auch bei der Fotografie von großflächigen Objekten mit unterschiedlicher Struktur und einen unregelmäßigen Lichtverlauf ist der eingebaute Belichtungsmesser mit seinen Einstell- und Messmöglichkeiten ggf. nicht exakt genug. Hier hilft ein externes Belichtungsmessgerät.

Anders als der Belichtungsmesser der Kamera, der das Licht nicht direkt am Objekt, sondern aus Sicht der Kamera mißt und damit auf Grund der Entfernung auch das Umgebungslicht mit einbezieht, kann der externe Belichtungsmesser das Licht direkt am Objekt messen. So wird die Messung des vorhandenen Lichts, sowie der Intensität eines Blitzlichtes deutlich genauer und bessere Blendeneinstellungen ermöglicht.


Diese Liste ist natürlich nicht vollständigt, die Fotografie ist vielseitig und auch das Zubehör ist entsprechend umfangreich. ich werde nach und nach weitere Zubehörteile in dieses Liste auflisten und die Liste weiter vervollständigen.

Welche Kamera passt zu mir?

Die Qual der Wahl vor der viele stehen, die sich gerne mehr mit Fotografie beschäftigen möchten, ist häufig eine der ersten Aufgaben, die es zu lösen gilt. Immer wieder bekomme ich Anfragen zum Thema: „Wie finde ich die richtige Kamera?“

Die Kameratypen und was sie unterscheidet

Vor einigen Jahren war die Frage der Kamerawahl recht einfach, es gab eigentlich nur die Frage, wie professionell ihr fotografieren wollt. Die teuren Spiegelreflexkameras waren in der Regel eher etwas für sehr ambitionierte Amateurfotografen und Profis, die günstigere Kompaktkamera mit der praktischen Vollautomatik, war das Model der Wahl für die meitsten Hobbyfotografen, die einfach nur ein paar nette Schnappschüsse im Urlaub machen wollten.
Inzwischen haben Sie grundsätzlich die Wahl aus vier unterschiedlichen Kameratypen und welcher Typ zu Euch passt hängt im Wesentlichen davon ab, was genau ihr gerne fotografieren wollt. Jeder dieser Kameratypen hat seine Vor- und Nachteile :

  • Handykamera
  • Kompaktkamera
  • spiegellose Bridge- oder Systemkamera
  • Spiegelreflexkamera (DSLR)

Alles eine Frage der Haptik

Im Grunde solltet ihr Euch vor dem Kamerakauf niemals auf nur ein Model festlegen, sondern Euch immer gleich noch ein bis zwei Konkurrenzprodukte anderer Hersteller anschauen, die technisch nahezu identische Möglichkeiten bieten. In den jeweiligen Preissegmenten sind die Unterschiede zwischen den Herstellern eher gering und wenn man sich nicht unbedingt auf einen bestimmten Schwerpunkt festgelegt hat, dann sind diese auch zu vernachlässigen.

Ihr solltet allerdings Eure zukünftige Kamera vor dem Kauf bereits mindestens einmal in der Hand gehalten und getestet haben! Wichtiger als die technischen Feinheiten der einzelnen Modelle ist die Haptik, also die Frage, wie fühlt es sich an diese Kamera zu halten.

  • Wo liegt der Auslöser? Kann ich ihn problemlos erreichen?
  • Gerade bei Bridge-, System-, und Spiegelreflexkameras liegen die wichtigsten Knöpfe in der Regel in der Erreichbarkeit von Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. Kommt ihr da gut ran?
  • Sind die Abstände groß genug, dass ihr mit Euren Fingern nicht immer mehrere Knöpfe drückt, obwohl ihr nur einen drücken wollt?
  • Manchmal sind Knöpfe doppelt belegt, daher kann es auch entscheidend sein, wie empfindlich diese Knöpfe reagieren und wie gut ihr den Widerstand beim Drücken merkt.
  • Habe ich Platz für meine zweite Hand? Auch eine schöne Frage, wenn es um Kompaktkameras geht, denn manche Modelle sind so ungeschickt gebaut, dass man mit der zweiten Hand schnell mal den Blitz verdeckt. Später fragt man sich dann immer, warum das Bild trotz Blitz nicht heller geworden ist.
  • Habe ich das Gefühl die Kamera sicher zu halten oder habe ich ständig Angst sie rutscht mir aus der Hand?
  • Ist es bequem die Kamera festzuhalten oder fühlt es sich irgendwie „falsch“ an?

Die Kamera ist ein Werkzeug, sie muss zu Euch passen, sie darf nicht stören oder „unbequem“ wirken, denn wenn Ihr die Kamera nicht gerne in die Hand nehmt, nützt Euch eine teure Kamera mit vielen technischen Möglichkeiten gar nichts, weil ihr sie nicht mitnehmen werdet, um Fotos zu machen! Schaut Euch die Kamera einmal genau an:


Die Handykamera

Von vielen Fotografen immernoch belächelt und eher als Spielzeug abgetan, bieten die modernen Smartphones mit eingebauter Kamera eine erstaunlich gute Bildqualität, wen es um Schnappschüsse zwischendurch geht. Die Bilder stehen direkt zur Verfügung, können am Smartphone zum Teil noch ein wenig nachbearbeitet und korrigiert werden und bieten eine sehr gute und schnelle Möglichkeit schöne Erinnerungsfotos zu produzieren. Außerdem können die Aufnahmen sofort auf diversen social Media Plattformen wie facebook, instagram oder twitter geteilt, per Nachricht verschickt oder auch in online Speichern abgespeichert werden.

Die Einflussmöglichkeiten auf das Bild, die Linsenqualität und damit auch die Abbildungsqualität und Verzeichnung, die Tiefenschärfe, die Belichtungszeit, die Art der Belichtungsmessung, etc. sind allerdings die große Schwäche dieser Kameras. Die Automatiken bieten gute Schnappschüsse, aber auch moderne Automatiken machen häufig Fehler, schätzen die Situation falsch ein und machen am Ende zwar ein schönes Bild, aber können eben nicht das festhalten, was Ihr gesehen habt. Eine Automatik kann halt keine Gedanken lesen.

Trotzdem bieten Handykameras inzwischen eine echte Alternative zu den einfachen Kompaktkameramodellen, wenn es um Schnappschüsse und schnelle Erinnungsfotos geht, denn es gilt in der Fotografie immer: „Das beste Bild, ist das Bild, das Ihr habt. Nicht das, was ihr hätten machen können, wenn ihr eine Kamera dabei gehabt hättet!“


Die Kompaktkamera

Der Markt für Kompaktkameras ist in den letzten Jahren beständig kleiner geworden, nicht zuletzt weil die Handykameras und die Kompaktkameras sich eine sehr ähnliche fotografische Ausrichtung teilen. In beiden Fällen handelt es sich meist um Schnappschüsse und Erinnerungsfotos, hier gewinnt dann jedoch meist das Handy wegen der direkten online Anbindung.

Die integrierten Automatiken und Motivprogramme (z.B. Sport, Portrait, Landschaft, etc.) sind ebenfalls gut geeignet, um gute und schöne Fotos zu machen. Kompaktkameras bieten den großen Vorteil, dass Sie klein und handlich sind und dennoch eine sehr anständige Qualität bieten. Gegenüber der Handykameras verfügen Kompaktkameras über bessere, optische Systeme (Linsen) und Zoom Objektive und sind damit in ihrer Einsatzmöglichkeit flexibler und feiner zu steuern.

Während niedrigpreisigere Angebote eher auf den Vollautomatik oder Motivprogramm (Landschaft, Portrait, Sport, etc.) ausgelegt sind, sind teurere Modelle bereits mit technischen Möglichkeit ausgestattet die Blende und die Belichtungszeit manuell zu steuern (P. S. TV, A. AV, M). Schwächen zeigen diese Kameras häufig in der Geschwindigkeit, der Fokusierung und auch in der Tiefenschärfe, also der Schärfenwirkung des Bildes in der Tiefe der Abbildung. So werden beispielsweise sehr weitläufige Landschaften nicht durchgängig scharf dargestellt.

Ein großer Unterschied zu den größeren Bridge- oder Systemkameras und auch zu den Spiegelreflexkameras ist die Bedienbarkeit. Die kompakte Bauweise zwingt die Hersteller und damit auch den Benutzer dazu, viele Einstellmöglichkeiten auf das Display und somit in die Menüführung der Kamera zu legen, dieser Zwang zur Menüsteuerung verlangsamt die Bedienung der Kamera und kann dazu führen, dass man ein Motiv nicht mehr einfangen kann, weil man zu lange in den Untermenüs die richtigen Einstellungen treffen musste.

Leider werden die Kompaktkameras häufig nicht mehr mit Suchern ausgestattet, so dass man über das Display arbeiten muss. Gerade bei starkem Sonnenschein und Einspiegelungen auf dem Display kann es hier manchmal schwierig werden. Das Motiv wird nicht richtig erkannt, die Bildränder können nicht so exakt beachtet werden und man neigt schneller dazu die Kameras schief zu halten.


Die Bridgekameras

Für alle Fotografen, die mehr machen möchten, als eine Kompaktkamera bietet, bieten sich die Bridgekameras an. In Ihrer Bauweise sind sie häufig einer Spiegelreflexkamera nachempfunden. Sie sind weniger kompakt gebaut, bieten auf Grund ihres Aufbaus mehr „Shortcuts“ (also Tasten auf dem Gehäuse) und damit eine schnellere Bedienung der Einzelnfunktionen, die wichtigsten Funktionen und Unterpunkte können so direkt angesteuert werden, während man die Kamera noch vorm dem Auge und sein Motiv im Blick hat. Bridgekameras bieten heute sehr gute Bildqualitäten und auch im Objektivbereich stehen Sie den höherwertigeren Spiegelreflexkameras – zumindest in den Standardobjektiven – nicht mehr unbedingt nach.

Anders als bei vielen Kompaktkameras, verfügen diese Modelle häufig über einen Sucher, zumeist handelt es sich um einen elektronischen Sucher, der ein kleines Monitorbild anzeigt. Das Motiv muss also nicht mehr über den Monitor gewählt werden, was die Kamerahaltung, den Motivblick und bei sehr hellen Lichtverhältnissen auch die Motivsichtbarkeit verbessert, denn gerde mit der Sonne im Rücken kann man auf Kameramonitoren wegen der Spiegelung nicht immer sein Motiv richtig erkennen.

Je nach Kamerahersteller und Qualität kann dieser Monitorsucher direkt vor dem Auge sehr unangenehm sein, wenn beispielsweise die Beleuchtung des Monitors zu hell ist, dann blendet er das Auge und es ist nicht angenehm darauf zu sehen. Auch das Flackern dieser kleinen Monitoren wird schnell als störend empfunden. Ein weiteres Problem bei dieser Art von Kameras ist der Akkuverbrauch, der elektronische Sucher verbraucht Strom und die erweiterten technischen Möglichkeiten benötigen ebenfalls Strom, denn jede Veränderung in der Kamera muss elektronisch umgesetzt und vom Prozessor der Kamera berechnet werden. Daher empfehle ich bei diesen Modellen grundsätzlich einen zweiten Akku, denn nichts ist ärgerlicher, als wenn Euer Akku beim Fotografieren einfach aussteigt.

Der Vorteil dieser Kameras liegt meist im Preis, da Spiegelreflexkameras mit einer ähnlichen Ausstattung meist noch deutlich hochpreisiger anzusetzen sind. Die kompaktere Bauweise einer Bridgekamera bietet gerade auf Reisen Vorteile beim Transport. Bridgekameras sind also ein idealer Reisebegleiter und ermöglichen dem Fotografen schon viele Einflussmöglichkeiten.


Die spiegellosen Systemkameras

Gerade in den letzten Jahren wurden diese Kameramodelle immer interessanter, denn sie vereinen die meisten Vorteile einer kompakten Bauweise und der technischen Möglichkeiten einer professionellen Spiegelreflexkamera. Anders als bei den Kompaktkameras oder Bridgekameras könnt Ihr bei diesen Kameramodellen die Objektive austauschen und damit Eure Kamera individuell an Eure Bedürfnisse und Eure Fotoart anpassen.

Die Auswahl an Objektiven hat sich in den letzten Jahren auch imme weiter verbessert und ausgebaut, so dass die spiegellosen Systemkameras auch für den ambitionierten Amateurfotografen oder sogar für einige professionelle Anwendungen überaus interessant geworden sind. Allerdings bietet der Markt für diese Kameras bisher nur bei den Objektiven der Originalhersteller eine umfassende Auswahl. Drittanbieter wie Sigma oder Tamron, die für die meisten Spiegelreflexkameras alternative Objektive anbieten, sucht man bei den Systemkameras häufig noch vergebens.

Ähnlich wie ihre kleinen Schwestern, die Bridgekameras, funktionieren die Systemkameras mit einem elektronischen Sucher, welcher das Monitorbild an Euer Auge weiterleitet und im Grunde nichts anderes ist, als ein verkleinerter Monitor. Was zu den beschriebenen Problemen führen kann und nicht immer optimal ist. Diese Sucherart bietet jedoch auch einen entscheidenden Vorteil, da sie das Sucherbild nicht „Live“ durch das Objektiv, sondern als berechnetes Computerbild darstellt, können bereits verschiedene Kameraeinstellungen bei der Darstellung des Sucherbildes mit einberechnet werden. So werden häufig Weißabgleichswerte, Belichtungsmesswertveränderungen, Überbelichtung und Unterbelichtung, Tiefenschärfenveränderungen bei veränderter Blende und auch Belichtungszeiten bereits berechnet und so das „fertige“ Bild simuliert, was das Arbeiten mit der Kamera gerade in den Anfängen sehr erleichtert. Doch auch hier ist und bleibt die Akkulaufzeit ein Problem der Systemkameras, also auch hier den zweiten Akku nicht vergessen.

Interessant sind die Spiegellosen Kameras in jedem Fall, wenn es um Verschlussgeschwindigkeit und auch Lautstärke geht. Da der Spiegelschlag wegfällt, entfällt auch das Geräusch und die Zeit, die der Spiegel braucht, um hochzuklappen. Viele Systemkameras arbeiten – sofern man diese Funktion nicht deaktiviert – für Reihen- / Serienaufnahmen mit einem elektronischen Verschluss und nicht mehr mit dem klassischen Verschlussvorhang. Da auch diese mechanische Bewegung des Vorhangs wegfällt, können deutlich schnelle Serienaufnahmen gemacht werden. Gerade für Sportaufnahmen oder generell für alle Fotogelegenheiten mit schnellen Bewegungsabfolgen, ist diese Funktion eine wirkliche Arbeitserleichterung.

Die eingebauten Automatiken und Motivprogramme sind für Schnappschüsse mehr als ausreichend und bieten bei den ersten Gehversuchen mit der neuen Kamera eine schöne Möglichkeit seine Kamera ersteinmal kennenzulernen und trotzdem noch das eine oder andere gute Bild zu machen. In den manuellen Einstellmöglichkeiten von Belichtungszeit, Blende und Co. (P, S, TV, A, AV, M) stehen diese Modelle den Spiegelreflexkameras in nichts mehr nach. Im Gegenteil, einige Hersteller bieten sogar noch ein paar schöne Zusatzspielereien, die man bei einer Spiegelreflexkamera vergeblich sucht. Teilweise werden beispielsweise die Brennweiten in den Sucher eingespiegelt, so dass man immer genau weiß auf welcher Brennweite das Objektiv gerade steht, eine Information die für das Ermitteln der sogenannten Handauslösegrenze nicht ganz unwichtig ist.

Spiegellose Systemkameras sind eine sehr gute Einstiegsmöglichkeit in den Semi-Professionellen Bereich, für den Hobbyfotografen, der einfach nur ein paar schöne Urlaubsbilder und vielleicht ein paar nette Bilder von seiner Familie, auf Feiern oder ähnliches machen möchte, würde ich jedoch eher die Bridgekamera empfehlen. Die Systemkameras leben genauso wie die Spiegelreflexkameras vom Objektivwechsel und der individuellen Anpassung der Kamera an die Situation und die Fotografie-Art. Auch im professionellen Bereich haben sie bereits ihren Platz eingenommen und werden diesen vermutlich noch weiter ausbauen, ob sie jedoch den Spiegelreflexkameras den Rang ablaufen können, wird sich erst noch zeigen müssen.

Hier entscheidet manchmal auch eher die Haptik der Kamera über die Kaufentscheidung, denn diese Modelle versuchen einen Spagat zwischen Kompaktheit und Professionaliät, dabei bleibt die Griffigkeit leider häufig auf der Strecke. Sie sind klein, kompakt und leicht, das macht sie schwieriger zu halten, instabiler beim festhalten und manche wichtige Einstellungen kann man nicht vorm Auge machen, weil man wegen der Gehäusegröße die Knöpfe mit einer normal großen Hand und normal großen Fingern nicht erreichen kann, ohne gleich mehrer Knöpfe zu bedienen.


Die Spiegelreflexkamera

Die klassische Bauweise einer Spiegelreflexkamera ist verhältnismäßig groß, wobei man auch hier unterscheiden muss zwischen professionellen und semi-professionellen Kameramodellen, die professionellen Kameramodelle sind in der Regel auch mit einem größeren Gehäuse ausgestattet. Spiegelreflexkameras bieten auf Grund dieser großen Bauweise und der großen Anzahl an Wechselobjektiven und weiterm Zubehör, die beste Möglichkeit die Kamera auf die jeweiligen Bedürfnisse des Fotografen anzupassen, sie wiegen zwar etwas mehr, liegen jedoch auch sicherer in der Hand.

Ausserdem sind die Abbildungsqualitäten gerade bei den hochpreisigeren Vollformat-Modellen, den kleineren Sensoren deutlich überlegen, die man in Handy-, Kompakt-, Bridge- und zum größten Teil auch in den Systemkameras findet. Das Vollformat ist allerdings für die meisten ambitionierten Amateure und Hobbyfotografen eher etwas, das sie nicht zwingend brauchen. Im professionellen Bereich ist es allerdings ein Standard, der man liefern muss!

Die größte Stärke dieser Kameras ist ihre Flexibilität und auch Ihre Langlebigkeit, denn auch wenn Sie Ihre Kamera eines Tages technisch ausgereizt haben, so haben Sie in vielen Fällen die Mögichkeit die bereits vorhandenen Objektive auch auf einem neuen, vielleicht sogar auf einem technisch hochwertigeren Kamerabody weiterzuverwenden. Die Objektivanschlüsse ändern sich nicht so häufig und haben sich in den letzten Jahrzehnten nicht verändert.

Der Sucher eine Spiegelreflexkamera ist auch gleichzeitig das, was sie von allen anderen Modellen unterscheidet, denn der Sucher zeigt ein echtes Livebild, also das was Ihr mit Eurem Auge seht, wird auch auf dem Sucher angezeigt. Es handelt sich um eine TTL-Ansicht („thru the lens“), also ein echter Blick durch das Objektiv, nur halt umgeleitet über den Spiegel und das Pentaprisma ins Okkular des Suchers. Keine Simulationen und kein Monitorbild, das spart Energie und ist für das Auge deutlich entspannter und weniger anstrengend. Diesen Aspekt merke ich in meinen Kursen immer bei schwierigen Lichtverhältnissen, Dämmerung oder Nachtfotografie. Das Auge gewöhnt sich an das wenige Licht, die Pupille ist weit geöffnet und in dem Moment wo wir dann durch den elektronischen Sucher einer Systemkamera auf einen beleuchteten Monitor schauen, werden wir leicht geblendet. Außerdem werden durch die fehlenden Simulationen die Akkus der Spiegelreflexkameras deutlich weniger beansprucht.

Moderne Spiegelreflexkameras bieten allerdings inzwischen einen digitalen „Live-View“, welcher das Sucherbild auf den Monitor bringen kann. Hierzu wird der Spiegel der Kamera hochgeklappt und der Sensor freigegeben. Der eigendliche Sucher der Kamera ist dann blind, aber man kann über den Live-View das Bild sehen, hier werden dann auch meist schon Simulationen für Tiefenschärfe, Belichtung, Belichtungsmessung, Weißabgleich, etc. in das Bild eingerechnet.