Was ist der Cropfaktor?

Seit der Einführung der Digitalfotografie stolpert man als Fotoleihe immer wieder über den Begriff des Cropfaktors. Zwar ist der Vergrößerungs- oder Formatfaktor wie der Cropfaktor auch heißt, kein neuer Begriff, der erst mit der Digitalfotografie aufkam, dennoch war er für die meisten Hobbyfotografen zur Analogen Zeit noch nicht von Bedeutung. Gerade in der Digitalfotografie begegnen einem die Begriffe Vollformat und Cropfaktor immer wieder, da sie bei der Wahl der Kamera und auch bei der Wahl von Objektiven eine große Rolle spielen, solltet Ihr wissen, was diese Begriffe für Ihr Bild bedeuten.

Unterschiedliche Bildsensoren

Die heute gängigen Digitalkameras im Kompakt-, System- und niedrigpreisigen Spiegelreflexbereich arbeiten heute mit sogenannten „Teilformatsensoren“, die gängigsten sind der APS-C Sensor von Canon mit 22,2mm x 14,8mm und der DX Sensor von Nikon mit 23,7mm x 15,6mm und der Four Third Sensor von Panasonic und Olympus mit 17,31 mm × 12,98 mm. Diese Kameras bieten für den Hobbyfotografen, den ambitionierten Amateurfotografen und Semiprofessionelle Fotografen eine sehr gute Bildqualität.

Die ebenfalls auf dem Markt vorhandenen Vollformat Kameras sind in der Regel deutlich teuer und verfügen über einen Bildsensor, der die gleiche Größe hat, wie das analoge 35mm Kleinbildfomat. Der Vollformatsensor ist mit 36mm x 24mm somit deutlich größer, als die Teilformatsensoren.

Vorteile bietet der Vollformatsensor vor allem in den Bereichen der Schärfentiefe und des Bildrauschens, aber auch die „generelle“ Abbildungsqualität ist durch eine bessere Anordnung der einzelnen Pixel deutlich höher.

Diese Vorteile sind durch die Sensorgröße und einige physikalische Regeln bedingt, ein größerer Sensor wid also immer Vorteile in der Schärfentiefe haben.

Der Cropfaktor

Der Cropfaktor oder zu deutsch Vergrößerungsfaktor ist für die Brennweitenwirkung eines Objektivs entscheidend und  entsteht durch unterschiedlich große Bildsensoren in den Digitalkameras. Als Bezugsgröße dient das alte 35mm Kleinbildformat, das heute als Vollformat bezeichnet wird. Der Cropfaktor gibt an, um wie vielfach größer die Bilddiagonale des Vollformatsensors im Verhältnis zur Bilddiagonale des Teilformatsensors ist:

  • APS-C Sensor: Cropfaktor 1,6
  • DX Sensor: Cropfaktor 1,5
  • Four Third Sensor: Cropfaktor 2
  • Vollformatsensor: Cropfaktor 1

Nutzt man nun eine Brennweite von 50mm auf einer Vollformatkamera, einer APS-C Kamera, einer DX Kamera und einer Four Third Kamera, so erhält man von der gleichen Situation unterschiedliche Ausschnitte (engl. to crop: ausschneiden).

Bei einer Bildentwicklung dieser drei Bilder auf die gleiche Formatgröße -beispielsweise 20cm x 30cm – würde dies einer Ausschnittsvergrößerung gleichkommen (Vergrößerungsfaktor).

Denn für die Brennweitenwirkung (das Sichtfeld / -winkel) des Objektivs, muss nun die physikalische Brennweite mit dem Cropfaktor mulitpliziert werden, um zu wissen, wie das Objektiv auf der jeweiligen Kamera wirkt:

Für eine 50mm Brennweite ergibt sich somit:

  • APS-C Sensor: 50mm x 1,6 = 80mm
  • DX Sensor: 50mm x 1,5 = 75mm
  • Four Third Sensor: 50mm x 2 = 100mm
  • Vollformatsensor: 50mm x 1 = 50mm

Die Brennweite ist eine physikalische Größe

Oftmals wird fälschlicherweise behauptet, ein 50mm Objektiv sei auf einer Teilformatkamera eine andere Brennweite, das stimmt nicht! Die Brennweite ist eine physikalische Eigenschaft und meint lediglich den Abstand zwischen Sammellinse und Brennpunkt des Objektiv, dieser Abstand verändert sich durch den Einsatz eines Teilformatsensors nicht, lediglich der gezeigte Ausschnitt verändert sich!
Auch weitere Eigenschaften der jeweiligen Brennweite werden durch eine Teilformatkamera nicht verändert, so bleiben beispielsweise die Verzeichnungseigenschaften eines Weitwinkelobjektivs (tonnenförmige Verzeichnung) erhalten. Mehr dazu in meinem Blogartikel zum Thema „Ojektive, Brennweite und Verzeichnung.“

Vollformat Kamera

ausschnitt-vollformat-72dpi

Dieses Bild wurde mit einer Vollformatkamera aufgenommen, es zeigt einen Bildausschnitt bei 50mm Brennweite, also einen Normalausschnitt, der auf Grund der Verzeichnungseigenschaften einer 50mm Brennweite nahezu verzeichnungsfrei ist.

APS-C Kamera (Canon)

ausschnitt-aps-c_72dpi

Dieses Bild zeigt den Bildausschnitt einer APS-C Kamera, ebenfalls bei einer Brennweite von 50mm, wie man sieht wird hier das Bild deutlich beschnitten und zeigt einen völlig anderen Ausschnitt.

DX Kamera (Nikon)

ausschnitt-dx_72dpi

Dieser Bildausschnitt entsteht bei einem DX Sensor, der Bildausschnitt ist auf Grund der etwas anderen Sensorgröße geringfügig anders, als der Ausschnitt der APS-C Kamera und auch wieder deutlich kleiner, als der Ausschnitt des urspünglichen Motivs.

Das Beispiel zeigt deutlich, dass der Cropfaktor einen großen Einfluss auf den abzubildenden Ausschnitt hat. Wenn Ihr also die Objektiveigenschaften (z.B. Verzeichnung) einer bestimmten Brennweite nutzen möchten und den gleichen Ausschnitt, wie bei einer Vollformatkamera erzeugen wollen, braucht Ihr ggf. mehr Abstand zum Motiv.

Das Problem mit der anderen Brennweite

Um lediglich den gleichen Ausschnitt zu zeigen, können Sie auch eine kleinere Brennweite nutzen, um den Cropfaktor auszugleichen könnten Sie bei einer DX Kamera eine Brennweite von 33mm und bei einer APS-C Kamera eine Brennweite von 31mm nutzen. Der Bildausschnitt entspräche dann nahezu dem einer Vollformatkamera bei 50mm Brennweite. Doch vorsicht, unterhalb von 50mm befinden Sie sich im Weitwinkelbereich, bei diesem Brennweitenbereich erzeugen Sie eine tonnenförmig Verzeichnung.