Die schöne Welt auf instagram

Wer kennt sie nicht, die wundervollen Landschaftsaufnahmen, die perfekten Sonneuntergänge und die Bilder in denen uns eine Protagonistin im Umdrehen anschaut und uns freundlich einlädt ihr ins Bild zu folgen. Bilder, die uns ansprechen und Bilder, die zu einem instagram Tourismus geführt haben.

Doch angekommen am Ort der Wahl, zeigt sich eine gewisse Ernüchterung, denn im realen Leben sieht der Ort dann doch ein wenig anders aus, die Sonnenstand ist gar nicht so, wie auf dem Bild auf instagram und auch die Farben und Lichtverhältnisse sind weniger optimal.

Wer einmal einer professionellen Instagram-Influencerin bei der Entstehung der Bilder zugesehen hat, der weiß, dass viele der Bilder nicht mehr viel mit Realität zu tun haben. Es sind Geschichten und Träume, es ist Marketing und es entsteht aus der Notwendigkeit „Likes“ zu generieren und seine „Follower“ bei Stange zu halten.

Die Welt entsteht binnen Sekunden in der Nachbearbeitung

Wie aus einem normalen Bild, in wenigen Schritten einen Blickfang produzieren kann und aus einem leicht grauen Spätsommerspaziergang in den Bremer Wallanlagen, einen sonnendurchfluteten Spätsommertag macht, möchte ich Euch hier kurz zeigen.

Zunächst brauchen wir unser Ausgangsbild (links) zweimal, also öffnen wir das Bild in Photoshop und duplizieren die Hintergrundebene (Shortcut: Stg+J bzw. Cmd+J). Die obere Ebene wird unser Vordergrund, die Hintergrundeben bleibt unser Hintergrund.

Im nächsten Schritt, nutzen wir die automatische Freistellfuntkion von Photoshop und lassen auf der Vordergrund Ebene über die Ebenen Eigenschaften, den Hintergrund automatisch entfernen. Für uns spielt es hier derzeit keine Rolle, ob die Kanten des Models zu 100% sauber sind, die Hintergrundebene bleibt weiterhin eingeblendet und wird auch weiterhin verwendet, bei einem vollständigen Hintergrundwechsel, ist eine saubere Freistellung natürlich deutlich wichtiger!

Nun welchseln wir in den Hintergrund und kümmern und um Farben, Helligkeiten, Wärme, Kontrast usw. ohne große Probleme, geht das über Filter und den Camera-RAW-Filter. Wer später noch einmal auf die Einstellungen zugreifen können möchte, sollte die Ebene zuvor für Smartfilter konvertieren und den Camera-RAW-Filter als Smartfilter nutzen, so können die Einstellungen auch später nochmal angepasst werden.

Nun wählen wir auf der Hintergrundebene noch einen Filter -> Renderfilter-> Bendenflecke einen entsprechenden Blendenfleck aus, diese Störstelle wird unsere Hintergrundsonne. Über das Fadenkreuz, können wir diese frei im Bild platzieren und über den Schieberegler, die Intensität und Größe einstellen. Einfach einen passenden wählen, auch dieser wird als Smartfilter genutzt, um ggf. später wieder darauf zugreifen zu können.

Um die Freistellung als Maske zu erhalten und um direkt auf dem Bild und in Sicht des Hintergrundes zu arbeiten, empfielt es sich beim Vordergrund nicht, ihn für Smartfilter zu konvertieren, sonder hier mit den Korrekturebene zu arbeiten, um das Bild anzupassen.

Photoshop bietet hier eine Vielzahl von Möglichkeiten an und über die Schnittmasken-Funktion können diese Korrekturebenen so eingestellt werden, dass sie nicht auf das Gesamte Bild, sondern nur auf den Vordergrund wirken.

Für dieses Bild, habe ich zunächst einen Fotofilter (Warmfilter) eingesetzt, um den Vordergrund von der Farbtemperatur an den Hintergrund anzupassen. Anschließend habe ich über die Gradationskurve den Kontrast des Bildes angepasst und ein wenig weicher gemacht, im letzten Schritt habe ich dann noch die Farbdynamik angehoben, um die Farben etwas kräftiger zu bekommen.

Das Ergebnis

Im Ergebnis zeigt sich, ein schöner. spätsommerlicher Tag, bei niedrigem Sonnenstand und ohne jedliche Gegenlichtproblematik, die im Fall einer realen Lichtsituation wie dieser, das Model vollständig in eine dunkle Fläche verwandelt hätte.
Dieses physikalische Problem des starken Gegenlichts ließe sich natürlich auch mit entsprechenden, technischen Möglichkeiten vor Ort lösen, diese sind jedoch deutlich aufwendiger und man ist deutlich abhängiger von den WItterungsverhältnissen, der Jahreszeit, der Uhrzeit usw.


Die Geschichte macht das Bild

Der Unterschied zwischen einem schönen Tag irgendwo in Süddeutschland, an einem Bergsee mit blauem Wasser und einen Spätsommertag in Norddeutschland, muss nicht immer mit einer realen Reise verbunden sein, manchmal ist es nur die erzählte Geschichte und ein bisschen Licht und Farbe.