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Fotografieren lernen, sehen lernen – Teil 1

Die Kamera sieht die Welt anders als wir

Warum ein Bild nicht dem entspricht, was Ihr eigentlich wolltet hat viele Gründe. Ein Grund, der den meisten sofort einfällt ist die Technik, die Kamera ist schlecht, wurde falsch bedient, kann das einfach nicht oder ist gar kaputt. Doch das ist nur ein Grund und nicht einmal der Hauptgrund, denn selbst eni technisch perfektes Bild, einer sündhaft teuren Profikamera kann bei optimalen Lichtverhältnissen einfach nicht das wiederspiegeln, was Ihr Euch vorgestellt habt!

Ein häufig unterschätzter Punkt ist die Art wie Eure Kamera im Unterschied zu Euch die Welt überhaupt sieht! Dabei spielt es nicht einmal eine große Rolle, ob Ihr Euch eines Profimodells oder eines Smartphones bedient, ob Ihr die Kamera manuell einstellt oder eine Vollautomatik die Arbeit machen lässt. Es gibt grundlegende Unterschiede in der Art wie das Bild vor Eurem geistigen Auge – also in der Regel das Bild, das Ihr gerne machen wollt – im Vergleich zu dem Bild, welches Eure Kamera aufzeichnet, entseht. In diesem Artikel möchte ich Euch ein paar dieser Unterschiede einmal vorstellen.


Das menschliche Gesichtsfeld oder Sichtfeld

Der Mensch hat ein ungefähres Sichtfeld von ca. 180° – 200°. Wie weit dieser Sichtwinkel ist, könnt ihr einfach austesten, indem Ihr gerade aus schaut, Eure Arme gerade, seitlich ausstreckt und diese dann gleichmäßig, langsam nach hinten bewegt bis ihr sie nicht mehr sehen könnt, ohne den Kopf zu bewegen. Dieses Sichtfeld erweitern wir dann noch dadurch, dass wir in unserer normalen Umwelt den Kopf bewegen können und so einen recht großen Sichtradius erreichen.

Das Sichtfeld einer Kamera hingegen ist abhängig von der Wahl des Objektivs oder besser gesagt, von der Wahl der Brennweite und vom Cropfaktor der Kamera, anders als Ihr kann eine Kamera ihr Sichtfeld erweitern und auch einschränken, das bezeichnet man als rein- oder rauszoomen.


Farbiges Sehen

Wir sind es unsere Netzhautlk-polarpUmwelt farbig zu sehen und nehmen in der Regel an, dass wir dies auch immer und über unser gesamtes Sichtfeld auch tun.

Doch dem ist nicht so, tatsächlich ist unsere Farbwahrnehmung stark eingeschränkt. In den äußeren Bereichen unseres Sichtfeldes sehen wir im Grunde gar keine Farben, dieser Bereich ist eher für das Sehen von Bewegungen da. Hier befinden sich spezielle Rezeptoren auf der Netzhaut, die dem Gehirn melden, ob sich in unserem äußeren Sichtfeld etwas bewegt, damit wir notfalls auf die Bewegung entsprechend reagieren können. Reaktionen können beispielsweise „Hinsehen“ – also den Kopf in die Richtung der Bewegung drehen – oder auch „Ausweichen“ – also reflexartikes Ducken sein.

Tatsächlich sehen wir nur in einem Bereich von etwa 70° ein wirklich farbiges Bild, weil nur dort alle drei Farbrezeptoren unseres Auges auch wirklich Farbinformationen aufnehmen und nur wenn alle drei Grundfarben gesehen werden, kann das Gehirn daraus die richtige Farbe mischen. In Sichtiwinkel, die ausserhalb dieses Bereichs liegen, sehen wir nur einen Teil der vorhanden Farben. (siehe Grafik)

Das farbige Sehen baut sich also langsam von außen nach innen auf. Diese Feinheit nehmen wir in unserem täglichen Leben allerdings nicht direkt wahr, weil wir es gewohnt sind und nur innerhalb unseres zentralen Gesichtsfeldes tatsächlich unser normales Sehen stattfindet.

Bei Eurer Kamera ist das allerdings anders, denn der Sensor empfängt über den gesamten, durch das Objektiv sichtbaren Teil alle Farben und stellt daraus ein Bild zusammen.


Dreidimensionales und scharfes Sehen

Sehen lernen, Fotografieren lernen, Fotokurs, Bremen, FotoschuleHinzu kommt  noch, dass wir als Menschen mit einem Augenpaar sehen und unsere Art zu sehen auf ein dreidimensionales Sehen ausgerichtet ist. Dieses dreidimensionale Sehen erreichen wir jedoch nur dort, wo sich die beiden Sichtfelder unserer Augen überschneiden und nicht über unser gesamtes Sichtfeld.

Dieser Bereich ist unser zentrales Sichtfeld, also das Sichtfeld in dem Ihr alle es gewohnt seid Eure Umwelt optisch bewusst wahrzunehmen, die äußeren Sichtbereiche nehmen wir nicht bewusst, sondern eher unbewusst wahr. Sie sind von untergeordneter Bedeutung, dienen eher einer Art Orientierung oder Kontrolle der Umwelt.

Um es einfach auszudrücken, natürlich bekommt ihr es mit, wenn seitlich von Euch ein Bär aus einem Gebüsch rennt, um Euch zu jagen, aber wenn seitlich von Euch einfach nur ein Gebüsch ist und nichts passiert, dann werdet Ihr Euch später auch nicht mehr daran erinnern, ob da ein Gebüsch war und schon gar nicht an Details. Wir brauchen unser äußeres Sichtfeld, aber nicht für unsere Bewusste Wahrnehmung und um die geht es ja, wenn Ihr etwas so fotografieren wollt, wir Ihr es „gesehen“ habt.

Das Objektiv Eurer Kamera kann diesen Sichtwinkel über die gewählte Brennweite variieren, Ihr könnt das nicht wirklich, aus diesem Grund empfinden wir Bilder, die mit einer sogenannten Normalbrennweite mit einem Sichtwinkel von ca. 46,7° fotografiert wurden, als natürliche Darstellung einer Situation, denn dieser Sichtwinkel zeigt in etwa das, was wir als normales Sehen empfinden. Jede Brennweite über- oder unterhalb der Normalbrennweite verändert diesen Sichtwinkel und produziert so ein anderes Bild, als das was wir normalerweise sehen würden. In meinem Blogartikel zum Thema Objektive erfahrt Ihr mehr zu den Brennweiten von Objektiven.

Desweiteren hat das menschliche Auge nur einen einzigen Scharfenpunkt auf der Netzhaut, also nur einen kleinen Bereich in dem wir wirklich ein scharfes Bild fokussieren können. Dieser scharfe Punkt befindet sich mittig in unserem Auge.

Auch das könnt ihr leicht testen, konzentriert Euch auf einen beliebigen Gegenstand, eine Person oder einen Punkt im Raum, schaut konzentriert auf diesen Punkt und Euch wird auffallen, dass alles ausserhalb dieses Punktes „unscharf“ wird, es liegt ausserhalb des Fokus‘.

So verhält es sich im Grunde auch bei Eurer Kamera, denn auch Eure Kamera kann nur auf einen bestimmten Bereich im Bild fokussieren, nur an diesem Punkt wird das Bild zu 100 Prozent scharf, ausserhalb dieses Punktes entscheidet die Schärfentiefe oder auch Tiefenschärfe darüber, was eventuell außerdem noch scharf dargestellt wird.


Ein Blick, ein Bild?

In der Regel fotografieren wir mit dem Anspruch das zu fotografieren, was wir gesehen haben und oftmals werden wir enttäuscht. Das liegt nicht zuletzt daran, dass dieser Anspruch nicht nur schwer umzusetzen, sondern häufig ohne entsprechende Nachbearbeitung gar nicht umsetzbar ist.

Eure Kamere mit mit dem Drücken auf den Auslöser ein Foto, dieses Foto hat eine technische Einstellung für Werte wie Belichtungszeit, Blende und Lichtempfindlichkeit. Das Bild vor Eurem geistigen Auge besteht jedoch aus hunderten von Einzelbildern, die Ihr in kürzester Zeit gemacht habt, unser Gehirn setzt aus diesen Bildern dann ein Erinnerungsbild zusammen und genau dieses Bild wollt Ihr gerne fotografieren, aber mit nur einem Foto.

Das menschliche Bewusstsein verarbeitet pro Sekunde 24 Bilder, Ihr seht also die Welt mit 24 Bildern pro Sekunde oder anders ausgedrückt mit 1/24 Sekunde „Belichtungszeit“, ab 18 Bildern pro Sekunde sehen wir erste Bewegungsunschärfen. Schnellfiegende Insekten sehen hingegen bis zu 300 Bilder pro Sekunden, einfache Stubenfleigen sehen 250 Bilder pro Sekunde, sie sehen unsere Welt in Zeitlupe!

Wenn Ihr Euch also 10 Sekunden auf einem Marktplatz umschaut, Euch die Menschen anseht, den Boden, den blauen Himmel, die einzelnen Häuser, den Brunnen in der Mitte des Platzes und die Straßenmusikanten, die vor dem kleinen Restaurant auf der linken Seite spielen, dann habt ihr in diesen 10 Sekunden 240 einzelne „Bilder“ gemacht und immer wenn Ihr Euch auf einen neuen Bereich konzentriert habt, dann habt ihr mit Eurem Auge auch genau auf diesen Bereich fokussiert. Eurer Bewusstsein bastelt daraus jetzt das Bild, an welches Ihr Euch immer erinnern werdet, wenn ihr an diesen Marktplatz denkt.

Dieses Bild wird an verschiedenen Punkten scharf sein, auch wenn das eigentlich nicht stimmt. Eure Kamera kann dieses Bild aber nicht einfach dadurch erreichen, dass Ihr auf einen Auslöser drückt, nicht in einem manuellen Programm und am wenigsten in einem Automatikprogramm, denn die Kamera kann Eure Gedanken nicht lesen.

Hinzu kommt noch, dass Eure Kamera in der Regel nicht mit einer 1/24 Sekunde Belichtungszeit arbeiten wird. Ihre Spielwiese an Belichtungszeiten ist deutlich größer und kann an die Begebenheiten angepasst werden, entweder macht das die Automatik Eurer Kamera oder ihr selbst macht das, aber auch wenn ihr selbst die Belichtungszeit einstellt, die wenigsten Motive des Alltags fotografieren wir mit 1/24 Sekunde Belichtungszeit, schon gar nicht ohne Stativ! (siehe „Die Handaulösegrenze“)


Ein Bild, eine Blendeneinstellung! Haben wir das auch so gesehen?

Wie gesagt, Eure Kamera macht für ein Bild immer auch eine technische Einstellung, dazu gehört auch die Blendeneinstellung, welche Einfluss auf die Tiefenschärfe Eures Bildes hat, also darauf wo das Bild ausserhalb des Fokuspunktes noch scharf ist.

Die Blende Eurer Kamera ist der Iris Eures Auges nachempfunden und lässt sich recht gut damit vergleichen. Sie ist im Objektiv eingebaut und kann geöffnet und geschlossen werden. Doch während Eure Kamera die Belichtungszeit und die Blende verändern kann, könnt ihr nur Eure „Blende“ verändern, um Euch beispielsweise an Lichtverhältnisse anzupassen! Die Belichtungszeit Eures Bewusstseins könnt ihr nicht steuern, ihr seht die Welt immer mit der gleichen Belichtungszeit.

Während Ihr Euch besagten Marktplatz angeschaut habt, gab es helle und dunklere Flächen, der blaue Himmel, der Boden, die Häuser, Schatten, usw. und jedes Mal hat sich Euer Auge an die Lichtverhältnisse angepasst. Bei hellen Flächen war die Iris ganz weit geschlossen, bei dunklen ganz weit geöffnet. Eure 240 Bilder bestehen also aus unterschiedlichen Blendenstufen und Anpassungen an die Lichtverhältnisse. Das eine Erinnerungsbild besteht also aus 240 vollkommen unterschiedlichen Blickwinkeln und ausgeglichenen Lichtverhältnissen. Doch Eure Kamera kann nur ein Bild, mit einer Blende und einer Belichtungszeit darstellen, eine technische Einstellung und genau hier besteht eine technische Diskrepanz zwischen dem was wir glauben gesehen zu haben und dem was wir technisch fotografieren können.


Ein Bild wird nicht aufgenommen, es wird gemacht! (Ansel Adams, Landschaftsfotograf)

Aus diesen genannten Gründen ist eine Bildentwicklung oder Bildbearbeitung ein unabdingbares, wenn auch manchmal ungeliebtes Muss in der Fotografie, noch nie in der Geschichte der Fotografie hat es ein vollkommen unbearbeitetes Bild gegeben, ein Foto kann seinem hohen Anspruch nur genügen, wenn Ihr ihm die Möglichkeit dazu gebt.

Und dazu gehören Beachtung des Bildausschnittes, des Bildaufbaus, des gewählten Blickwinkels und der Inhalte und auch die entsprechende Nachbearbeitung und Korrektur technischer „Unzulänglichkeiten“, die in der Regel nicht zu vermeiden sind, weil eine Kamera eine Maschine, ein Werkzeug ist und bleibt. Mehr zum Thema Bildbearbeitung in meinem Blogartikel „Bildbearbeitung, ein zwingendes Muss in der Fotografie!

 

 

 

 

 

Zubehör – Was man halt so braucht.

Am Anfang steht die Kamera, aber sobald man sich ein bisschen mehr mit dem Thema Fotografieren beschäftigt, stellt man fest, dass es neben der Kamera noch jede Menge Zubehör gibt. Die Auswahl variiert je nach Kameramodel.

Doch welches Zubehör braucht Ihr wirklich? Welches Zubehör ist eher ein „nice to have“ und welches Zubehör wird erst wichtig, wenn Ihr Euch in eine bestimmte Richtung spezialisieren wollt?

Hier habe ich mal ein paar Tipps und Erklärungen zum Thema Fotozubehör und Fotoausstattung zusammengestellt.


MUSS – Die Basisausstattung in der Fotografie

Die Basisausstattung eines Fotografen ist selbstverständlich abhängig davon, was er eigentlich fotografieren möchten und ob er sich eher als Hobbyfotograf sieht oder gerne mehr aus seiner Fotografie machen möchte, als ein Hobby. Dennoch gibt es gerade in der Mindestausstattung eine gemeinsame Basis.

Kameragehäuse bzw, Systemkamera

Für jeden Fotografen unabdingbar ist eine Kamera, die zu seinen Bedürfnissen passt. Macht Euch vor dem Kauf einer neuen Kamera einen Moment  lang ein paar Gedanken, welche Anforderungen Kamera erfüllen sollte, was soll Eure Kamera Euch bieten? Außerdem Ihr euch auch kurz Gedanken darüber machen, was Sie am liebsten fotografieren und was Sie vielleicht gerne fotografieren möchten.

Eine Kamera, die Ihr in Zukunft an Eure veränderten Bedürfnisse anpassen und individuell mit einer großen Auswahl an Zubehör nachrüsten könnt, kann später bares Geld sparen! Hinweise dazu, welche Kamera zu Euch passen könnte, findet Ihr in meinem Blogartikel zum Thema „Welche Kamera passt zu mir“.

Ersatzakku

Kommt Euch das auch bekannt vor, Ihr schaut auf Euer Smartphone und stellt fest, dass Ihr nur noch 20% Akkuleistung habt und hofft, dass der Akku noch für den Rest des Tages oder bis zur nächsten Steckdose hält.

Die Kapazitäten moderner Akkus sind wirklich besser geworden, dennoch ist ein zweiter Kamera-Akku ein absolutes Muss für jeden Fotografen, denn es liegt in der Natur der Sache, dass der Akku seinen Dienst verweigert, während Sie ihn nutzen und das wird sich auch bei noch längeren Akkulaufzeiten nicht ändern. Gerade in der Reise- und auch in der Auftragsfotografie gibt es nichts ärgerlicheres, als wenn Sie ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr fotografieren können, nur weil der Kamera-Akku leer ist.

Ersatz Speicherkarte

Klingt im ersten Moment erstmal sinnlos, bei Speicherkarten mit Kapazitäten von 64GB und demnächst vermutlich noch mehr. Wozu soll man bei diesen riesigen Speicherplatz noch eine Speicherkarte mitnehmen?

Eine Speicherkarte ist ein technisches Gerät und jedes technische Gerät kann ausfallen, was nicht immer bedeutet, dass die Karte kaputt sein muss. Speicherkartenkönnen beispielsweise „heißlaufen“ und plötzlich schaltet sich die Karte aus reinem Selbstschutz ab und wird von der Kamera nicht mehr erkannt. Zwar ist dieser Zustand meist nur temporär, aber auch hier gilt „es ist einfach nur ärgerlich, wenn sie ab einem bestimmten Moment nicht mehr fotografieren können.“

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich Euch von einem Fotojob in München im Jahr 2013 berichten bei dem mir genau das passiert ist:

Mein Auftraggeber hatte mich für Außenaufnahmen gebucht, ich sollte auf einem Event fotografieren. Schönes, sonniges Wetter, eine tolle Kulisse und über 37°C im Schatten. Mein schwarzes Kameragehäuse wurde immer wärmer und irgendwann zeigte meine Kamera mit einen „CARD ERROR“ und es lief gar nichts mehr. Durch einen simplen Wechsel der Speicherkarte konnte ich den Job problemlos zu Ende fotografieren. Die zu heiß gewordene Karte funktionierte nachdem sie abgekühlt war auch wieder einwandfrei! Ohne eine Ersatzkarte hätte ich meinem Auftraggeber erklären müssen, warum ich nach der Hälfte des Events keine Bilder mehr machen konnte. In der Auftragsfotografie wäre das ein absolutes Desaster, aber auch bei Euren Urlaubsbildern, wäre es ärgerlich, wenn man an einen bestimmten Ort fährt und dann nicht mehr fotografieren kann, nur weil die Karte ausfällt.

Objektive

Egal für welchen Kameratyp man sich letztlich entscheiden, man sollte darauf achten, welchen Brennweitenbereich die Kamera bietet. Bei der Brennweite (Zoom) der Kamera bzw. der Objektive sollte sowohl der Weitwinkelbereich (<50mm Brennweite), als auch ein angemessen großen Telebereich (>50mm Brennweite) abgebildet werden können.

Ich empfehle eine Mindestbrennweite von 24mm für Vollformatkameras (und einen Telebereich von mindestens 135mm für Vollformatkameras.

Diese Brennweitenempfehlung hängt vor allem mit den physikalischen Eigenschaften der einzelnen Brennweiten und deren Einsatzbereich ab. Was genau diese Angabe bedeutet und warum ich auf der Vollformat hinweise, beschreibe ich in meinem Blogartikel zum Thema „Der Cropfaktor oder Vergrößerungsfaktor.“

Stativ

Fotografie ist das Zusammenspiel von Licht und Zeit, doch bei allem technischen Fortschritt gibt es physikalisch bedingte Grenzen, eine davon ist die Handauslösegrenze, also die Belichtungszeit, die Ihr mindestens braucht, damit Ihr ein Bild aus der Hand – also ohne ein Stativ – auslösen könnt Diese Handauslösegrenze erreicht man schneller als erwartet, daher sind bei schlechten Lichtverhältnissen Stative ein absolutes Muss, wenn Ihr nicht auf hohe ISO-Werte und damit auf ein höheres Bildrauschen ausweichen wollt. Immer wenn die Belichtungszeiten zu lang werden, muss die Kamera mit Hilfe eines Statives ruhig gelagert, sonst verwackelt Ihr das Bild!

Welche Art von Stativen Ihr nutzen möchtet, liegt vor allem daran wann und wofür Ihr Eure Kamera einsetzen wollt. Es gibt kleine und handliche Reisestative, deren Arbeitshöhe auf Grund ihrer Bauweise meist nicht über 150cm hinausgeht. Diese kleinen und handlichen Reisestative sind für alle geeignet, die ein Stativ eher für den „Notfall“ brauchen, jedoch nicht unbedingt mit Langzeitbelichtungen experimentieren wollen. Reisestative sind meist leicht und somit recht windanfällig und wackelig, was bei Belichtungszeiten im Sekundenbereich ein Problem werden kann.

Ich empfehle ein Dreibeistativ mit Kugelkopf, für die meisten Gelegenheiten, im professionellen Makrobereich sollte es dann allerdings auch ein spezielles Stativ sein, welches sich für Makrofotografien eignet. Solltet ihr das Stativ öfter einsetzen und damit arbeiten, so sollte die Arbeitshöhe Eures Statives zu Eurer Körperhöhe passen, damit ihr nicht ständig in gebückter Haltung fotografieren müsst.

Bildbearbeitungsprogramm

Das was Euch Eure Kamera anzeigt, sei es im Vorschaumonitor oder auf dem Bildschirm zu Hause, ist kein fertiges Bild! Es handelt sich lediglich um einen Entwicklungsvorschlag Eures Herstellers, also nur eine Möglichkeit wie das Bild aussehen könnte. Es sind im Grunde nur Interpretationsvorschläge der aufgezeichneten Daten, wer jedoch das beste Ergebnis aus seinen Bilder herausholen möchte, kommt um ein Bildbearbeitungsprogramm nicht herum.

Auf dem Markt gibt es reichlich Programme, die Euch eine gute Nachbearbeitung Eurer Bilder (eine Bildentwicklung) ermöglichen, dabei muss es nicht immer Photoshop sein, die tiefen Eingriffe in das Bild, die Photoshop oder auch die kostenlose Variante GIMP bieten, sind bereits eine sehr umfangreiche Bearbeitung. Einfachere Programme wie Lightroom oder Darktable (kostenlos) bieten für die meisten Hobby- und Amateurfotografen bereits ausreichend Möglichkeiten der Bildbearbeitung.

Mehr dazu in meinem Blogartikel zum Thema „Bildbearbeitung, ein absolutes Muss für beste Qualität“.


SOLLTE – generelle Möglichkeiten der Erweiterung

Neben dem absoluten Muss in der Kamera-Ausrüstung, gibt es natürlich auch Dinge, die man nach und nach holen kann, um seine Möglichkeiten zu erweitern und zu verbessern. Fotografie ist abhängig vom Licht und unterliegt den Regeln der Physik und Optik, doch mit ein paar hilfreichen Zusätzen können Sie einfach mehr aus Ihren Bildern machen und ersparen sich an manchen Stellen die sonst notwendigen Nachbearbeitungsschritte!

Schutzfilter oder UV-Filter

Objektive sind teuer und auch wenn die heutigen Linsengläser in der Regel sehr gut veredelt werden und nicht mehr so leicht zerkratzen, ein starker Kratzer in der vorderen Linse kann dazu führen, dass das gesamte Objektiv reif ist für die Mülltonne! Eine Reparatur lohnt in der Regel nicht, da der Austausch einer Linse nur unter staubfreien Laborbedingungen möglich wäre und es sich be einem Objektiv um ein in sich geschlossenes System handelt, so dass kein Staub, Sand oder gar Wasser eindringen kann.

Ein einfacher Schutzfilter wird daher von vielen Fotografen dauerhaft vor das Objektiv geschraubt. Häufig werden hierzu UV Filter genutzt, da deren Einfluss auf das Bild in der Regel nicht sichtbar ist und sie erst unter bestimmten Bedingungen einen echten Effekt auf das Bild haben. Sie rauben kaum Licht und können problemlos auf dem Objektiv bleiben.

Polarisationsfilter

Einer der nützlichsten Filter und einer der wenigen, die es aus der analogen Welt in die digitale Welt geschafft haben, ist der Polarisationsfilter. Dieser nützliche FIlter entfernt „überschüssiges“ Licht und kann Spiegelungen von beinahe allen glänzenden Oberflächen reduzieren. Über eine „Active D-Lighting“ Funktion Ihrer Kamera wird manchmal versucht den Effekt eines Polarisationsfilters digital zu simulieren, jedoch sind die Ergebnisse in der Regel eher mittelmäßig.

Wie alle Filter sitzt der Polarisationsfilter vor dem Objektiv und hat somit einen direkten, optischen Einfluss auf das Geschehen, Ihr könnt also bereits im Sucher der Kamera genau sehen, welchen Effekt der Filter auf das Bild haben wird. Durch drehen kann dieser Effekt gesteuert werden. Polarisationsfilter ermöglichen Euch beispielsweise durch Glas hindurch zu fotografieren, verstärken in der Landschaftsfotografie die Farben, dadurch dass sie Lichtreflektionen des weißen Lichts herausnehmen, ermöglichen Euch Sonnenspiegelungen auf Wasser zu kontrollieren und lassen bei regennassen Straßen ungewünschte Spiegelungen verschwinden.

Gerade in der Landschafts-, Architektur-, Produkt-, und Stillleben-Fotografie ist dieser Filter ein absoutes Muss, denn hier können unerwünschte Spiegelungen das Bild schnell zerstören oder zu sehr vom eigentlichen Bildinhalt ablenken.

Aufsteckblitz

Der Aufsteckblitz oder auch Systemblitz ist gerade bei schwierigen Lichtverhältnissen sehr nützlich. Er bietet deutlich mehr Leistung als der eingebaute Notblitz (Aufhellblitz, Gegenlichtblitz). Die Reichweite des Systemblitzes ist damit deutlich größer und die Einsatzmöglichkeiten sind viel flexibler, da diese Blitzgeräte auch ein indirektes Blitzen ermöglichen.

Auf Dauer ein sehr nützlicher Begleiter, gerade wenn es um das Fotografieren in geschlossenen Räumen geht, aber auch bei Außenaufnahmen kann ein Systemblitz durch seine Möglichkeit eine Streulichtkappe oder einen Difusor einzusetzen, eine große Hilfe sein, wenn es darum geht Schatten zu eliminieren, die durch einen ungünstigen Sonnenstand entstehen.


KANN – Spezialausrüstung

Der größte Vorteil in der Fotografie ist die Vielzahl der Möglichkeiten, Sie können Ihre Fotoausrüstung so anpassen, dass Sie sich an Ihre Bedürfnisse anpasst, ohne sich jedes Mal eine neue Kamera kaufen zu müssen.

Fernauslöser

In der Langzeitbelichtung ist der Fernauslöser ein zwingend notwendiges Zubehörteil. Immer wenn Sie eine Belichtungszeit manuell anwählen müssen und die Kamera nicht mehr direkt am Auslöser bedienen können, um Verwacklungen zu vermeiden, brauchen Sie die Möglichkeit sich von Ihrer Kamera zu trennen. Außerdem bieten viele Modelle eine eine eingebaute Langzeitbelichtungsgrenze von 30 – 60 Sekunden, bis zu dieser Zeit kann man ggf. mit Hilfe des Selbstauslösers arbeiten, doch jenseits dieser Zeit springt die Kamera in die BULB-Funktion.

In dieser Funktion belichtet die Kamera so lange, wie Ihr den Auslöser gedrückt haltet, also beispielsweise 30min., da Ihr während der gesamten Zeit nicht wackeln dürft, müsst Ihr die Kamera fernauslösen und den Belichtungsprozess auch mit einem Fernauslöser wieder stoppen.

Spezialobjektive

Makro-Objektive, Fisheye-Objektive, Tilt- / Shift-Objetive, usw. für beinahe jede Spielart der Fotografie gibt es spezielle Objektive, die Ihnen die Arbeit in diesem Bereich erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen!

Marko-Objektive
Ein Makro-Objektiv ist ein Objektiv, das speziell für die Fotografie im Nahbereich entwickelt wurde. Es verfügt über hohe Abbildungsqualitäten, zeichnet sich in der Regel durch eine hohe Lichtstärke (Blende 2.8) und einen Abbildungsmaßstab von 1:1 aus. So ist es Möglich ein Objekt in Lebensgröße auf Ihrem Bildsensor zu verewigen. Makro-Objektive sind in der Regel Festbrennweiten!
Standardobjektive mit Makrofunktion sind in der Regel nicht in der Lage einen solchen Abbildungsmaßstab zu bieten, meist liegt deren Abbildungsmaßstab bei 1:4 oder 1:5, das Objekt wird also verkleinert auf dem Sensor dargestellt und verliert an Detailgenauigkeit

Fisheye-Objektive
Fisheye-Objektive sind Extrem-Weitwinkel-Objektive mit einem sehr großen Blickwinkel und einer sehr kleinen Brennweite (z.B. 8mm). Sie krümmen die Welt sehr stark und sorgen für eine sehr große tonnenförmige Verzeichnung des Gesamtmotivs.

Tilt- / Shift-Objektive
Diese Objektive sind Spezialobjekjtive, die häufig in der Architekturfotografie zum Einsatz kommen, sie verfügen über eine sehr kleine Brennweite, können allerdings stürzende Linien sehr gut ausgleichen. Gerade bei sehr hohen Häusern können stürzende Linien nicht verhindert, aber durch diese Objektive ausgeglichen werden.

externer Belichtungsmesser

Im Studioalltag oder auch bei der Fotografie von großflächigen Objekten mit unterschiedlicher Struktur und einen unregelmäßigen Lichtverlauf ist der eingebaute Belichtungsmesser mit seinen Einstell- und Messmöglichkeiten ggf. nicht exakt genug. Hier hilft ein externes Belichtungsmessgerät.

Anders als der Belichtungsmesser der Kamera, der das Licht nicht direkt am Objekt, sondern aus Sicht der Kamera mißt und damit auf Grund der Entfernung auch das Umgebungslicht mit einbezieht, kann der externe Belichtungsmesser das Licht direkt am Objekt messen. So wird die Messung des vorhandenen Lichts, sowie der Intensität eines Blitzlichtes deutlich genauer und bessere Blendeneinstellungen ermöglicht.


Diese Liste ist natürlich nicht vollständigt, die Fotografie ist vielseitig und auch das Zubehör ist entsprechend umfangreich. ich werde nach und nach weitere Zubehörteile in dieses Liste auflisten und die Liste weiter vervollständigen.

Welche Kamera passt zu mir?

Die Qual der Wahl vor der viele stehen, die sich gerne mehr mit Fotografie beschäftigen möchten, ist häufig eine der ersten Aufgaben, die es zu lösen gilt. Immer wieder bekomme ich Anfragen zum Thema: „Wie finde ich die richtige Kamera?“

Die Kameratypen und was sie unterscheidet

Vor einigen Jahren war die Frage der Kamerawahl recht einfach, es gab eigentlich nur die Frage, wie professionell ihr fotografieren wollt. Die teuren Spiegelreflexkameras waren in der Regel eher etwas für sehr ambitionierte Amateurfotografen und Profis, die günstigere Kompaktkamera mit der praktischen Vollautomatik, war das Model der Wahl für die meitsten Hobbyfotografen, die einfach nur ein paar nette Schnappschüsse im Urlaub machen wollten.
Inzwischen haben Sie grundsätzlich die Wahl aus vier unterschiedlichen Kameratypen und welcher Typ zu Euch passt hängt im Wesentlichen davon ab, was genau ihr gerne fotografieren wollt. Jeder dieser Kameratypen hat seine Vor- und Nachteile :

  • Handykamera
  • Kompaktkamera
  • spiegellose Bridge- oder Systemkamera
  • Spiegelreflexkamera (DSLR)

Alles eine Frage der Haptik

Im Grunde solltet ihr Euch vor dem Kamerakauf niemals auf nur ein Model festlegen, sondern Euch immer gleich noch ein bis zwei Konkurrenzprodukte anderer Hersteller anschauen, die technisch nahezu identische Möglichkeiten bieten. In den jeweiligen Preissegmenten sind die Unterschiede zwischen den Herstellern eher gering und wenn man sich nicht unbedingt auf einen bestimmten Schwerpunkt festgelegt hat, dann sind diese auch zu vernachlässigen.

Ihr solltet allerdings Eure zukünftige Kamera vor dem Kauf bereits mindestens einmal in der Hand gehalten und getestet haben! Wichtiger als die technischen Feinheiten der einzelnen Modelle ist die Haptik, also die Frage, wie fühlt es sich an diese Kamera zu halten.

  • Wo liegt der Auslöser? Kann ich ihn problemlos erreichen?
  • Gerade bei Bridge-, System-, und Spiegelreflexkameras liegen die wichtigsten Knöpfe in der Regel in der Erreichbarkeit von Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. Kommt ihr da gut ran?
  • Sind die Abstände groß genug, dass ihr mit Euren Fingern nicht immer mehrere Knöpfe drückt, obwohl ihr nur einen drücken wollt?
  • Manchmal sind Knöpfe doppelt belegt, daher kann es auch entscheidend sein, wie empfindlich diese Knöpfe reagieren und wie gut ihr den Widerstand beim Drücken merkt.
  • Habe ich Platz für meine zweite Hand? Auch eine schöne Frage, wenn es um Kompaktkameras geht, denn manche Modelle sind so ungeschickt gebaut, dass man mit der zweiten Hand schnell mal den Blitz verdeckt. Später fragt man sich dann immer, warum das Bild trotz Blitz nicht heller geworden ist.
  • Habe ich das Gefühl die Kamera sicher zu halten oder habe ich ständig Angst sie rutscht mir aus der Hand?
  • Ist es bequem die Kamera festzuhalten oder fühlt es sich irgendwie „falsch“ an?

Die Kamera ist ein Werkzeug, sie muss zu Euch passen, sie darf nicht stören oder „unbequem“ wirken, denn wenn Ihr die Kamera nicht gerne in die Hand nehmt, nützt Euch eine teure Kamera mit vielen technischen Möglichkeiten gar nichts, weil ihr sie nicht mitnehmen werdet, um Fotos zu machen! Schaut Euch die Kamera einmal genau an:


Die Handykamera

Von vielen Fotografen immernoch belächelt und eher als Spielzeug abgetan, bieten die modernen Smartphones mit eingebauter Kamera eine erstaunlich gute Bildqualität, wen es um Schnappschüsse zwischendurch geht. Die Bilder stehen direkt zur Verfügung, können am Smartphone zum Teil noch ein wenig nachbearbeitet und korrigiert werden und bieten eine sehr gute und schnelle Möglichkeit schöne Erinnerungsfotos zu produzieren. Außerdem können die Aufnahmen sofort auf diversen social Media Plattformen wie facebook, instagram oder twitter geteilt, per Nachricht verschickt oder auch in online Speichern abgespeichert werden.

Die Einflussmöglichkeiten auf das Bild, die Linsenqualität und damit auch die Abbildungsqualität und Verzeichnung, die Tiefenschärfe, die Belichtungszeit, die Art der Belichtungsmessung, etc. sind allerdings die große Schwäche dieser Kameras. Die Automatiken bieten gute Schnappschüsse, aber auch moderne Automatiken machen häufig Fehler, schätzen die Situation falsch ein und machen am Ende zwar ein schönes Bild, aber können eben nicht das festhalten, was Ihr gesehen habt. Eine Automatik kann halt keine Gedanken lesen.

Trotzdem bieten Handykameras inzwischen eine echte Alternative zu den einfachen Kompaktkameramodellen, wenn es um Schnappschüsse und schnelle Erinnungsfotos geht, denn es gilt in der Fotografie immer: „Das beste Bild, ist das Bild, das Ihr habt. Nicht das, was ihr hätten machen können, wenn ihr eine Kamera dabei gehabt hättet!“


Die Kompaktkamera

Der Markt für Kompaktkameras ist in den letzten Jahren beständig kleiner geworden, nicht zuletzt weil die Handykameras und die Kompaktkameras sich eine sehr ähnliche fotografische Ausrichtung teilen. In beiden Fällen handelt es sich meist um Schnappschüsse und Erinnerungsfotos, hier gewinnt dann jedoch meist das Handy wegen der direkten online Anbindung.

Die integrierten Automatiken und Motivprogramme (z.B. Sport, Portrait, Landschaft, etc.) sind ebenfalls gut geeignet, um gute und schöne Fotos zu machen. Kompaktkameras bieten den großen Vorteil, dass Sie klein und handlich sind und dennoch eine sehr anständige Qualität bieten. Gegenüber der Handykameras verfügen Kompaktkameras über bessere, optische Systeme (Linsen) und Zoom Objektive und sind damit in ihrer Einsatzmöglichkeit flexibler und feiner zu steuern.

Während niedrigpreisigere Angebote eher auf den Vollautomatik oder Motivprogramm (Landschaft, Portrait, Sport, etc.) ausgelegt sind, sind teurere Modelle bereits mit technischen Möglichkeit ausgestattet die Blende und die Belichtungszeit manuell zu steuern (P. S. TV, A. AV, M). Schwächen zeigen diese Kameras häufig in der Geschwindigkeit, der Fokusierung und auch in der Tiefenschärfe, also der Schärfenwirkung des Bildes in der Tiefe der Abbildung. So werden beispielsweise sehr weitläufige Landschaften nicht durchgängig scharf dargestellt.

Ein großer Unterschied zu den größeren Bridge- oder Systemkameras und auch zu den Spiegelreflexkameras ist die Bedienbarkeit. Die kompakte Bauweise zwingt die Hersteller und damit auch den Benutzer dazu, viele Einstellmöglichkeiten auf das Display und somit in die Menüführung der Kamera zu legen, dieser Zwang zur Menüsteuerung verlangsamt die Bedienung der Kamera und kann dazu führen, dass man ein Motiv nicht mehr einfangen kann, weil man zu lange in den Untermenüs die richtigen Einstellungen treffen musste.

Leider werden die Kompaktkameras häufig nicht mehr mit Suchern ausgestattet, so dass man über das Display arbeiten muss. Gerade bei starkem Sonnenschein und Einspiegelungen auf dem Display kann es hier manchmal schwierig werden. Das Motiv wird nicht richtig erkannt, die Bildränder können nicht so exakt beachtet werden und man neigt schneller dazu die Kameras schief zu halten.


Die Bridgekameras

Für alle Fotografen, die mehr machen möchten, als eine Kompaktkamera bietet, bieten sich die Bridgekameras an. In Ihrer Bauweise sind sie häufig einer Spiegelreflexkamera nachempfunden. Sie sind weniger kompakt gebaut, bieten auf Grund ihres Aufbaus mehr „Shortcuts“ (also Tasten auf dem Gehäuse) und damit eine schnellere Bedienung der Einzelnfunktionen, die wichtigsten Funktionen und Unterpunkte können so direkt angesteuert werden, während man die Kamera noch vorm dem Auge und sein Motiv im Blick hat. Bridgekameras bieten heute sehr gute Bildqualitäten und auch im Objektivbereich stehen Sie den höherwertigeren Spiegelreflexkameras – zumindest in den Standardobjektiven – nicht mehr unbedingt nach.

Anders als bei vielen Kompaktkameras, verfügen diese Modelle häufig über einen Sucher, zumeist handelt es sich um einen elektronischen Sucher, der ein kleines Monitorbild anzeigt. Das Motiv muss also nicht mehr über den Monitor gewählt werden, was die Kamerahaltung, den Motivblick und bei sehr hellen Lichtverhältnissen auch die Motivsichtbarkeit verbessert, denn gerde mit der Sonne im Rücken kann man auf Kameramonitoren wegen der Spiegelung nicht immer sein Motiv richtig erkennen.

Je nach Kamerahersteller und Qualität kann dieser Monitorsucher direkt vor dem Auge sehr unangenehm sein, wenn beispielsweise die Beleuchtung des Monitors zu hell ist, dann blendet er das Auge und es ist nicht angenehm darauf zu sehen. Auch das Flackern dieser kleinen Monitoren wird schnell als störend empfunden. Ein weiteres Problem bei dieser Art von Kameras ist der Akkuverbrauch, der elektronische Sucher verbraucht Strom und die erweiterten technischen Möglichkeiten benötigen ebenfalls Strom, denn jede Veränderung in der Kamera muss elektronisch umgesetzt und vom Prozessor der Kamera berechnet werden. Daher empfehle ich bei diesen Modellen grundsätzlich einen zweiten Akku, denn nichts ist ärgerlicher, als wenn Euer Akku beim Fotografieren einfach aussteigt.

Der Vorteil dieser Kameras liegt meist im Preis, da Spiegelreflexkameras mit einer ähnlichen Ausstattung meist noch deutlich hochpreisiger anzusetzen sind. Die kompaktere Bauweise einer Bridgekamera bietet gerade auf Reisen Vorteile beim Transport. Bridgekameras sind also ein idealer Reisebegleiter und ermöglichen dem Fotografen schon viele Einflussmöglichkeiten.


Die spiegellosen Systemkameras

Gerade in den letzten Jahren wurden diese Kameramodelle immer interessanter, denn sie vereinen die meisten Vorteile einer kompakten Bauweise und der technischen Möglichkeiten einer professionellen Spiegelreflexkamera. Anders als bei den Kompaktkameras oder Bridgekameras könnt Ihr bei diesen Kameramodellen die Objektive austauschen und damit Eure Kamera individuell an Eure Bedürfnisse und Eure Fotoart anpassen.

Die Auswahl an Objektiven hat sich in den letzten Jahren auch imme weiter verbessert und ausgebaut, so dass die spiegellosen Systemkameras auch für den ambitionierten Amateurfotografen oder sogar für einige professionelle Anwendungen überaus interessant geworden sind. Allerdings bietet der Markt für diese Kameras bisher nur bei den Objektiven der Originalhersteller eine umfassende Auswahl. Drittanbieter wie Sigma oder Tamron, die für die meisten Spiegelreflexkameras alternative Objektive anbieten, sucht man bei den Systemkameras häufig noch vergebens.

Ähnlich wie ihre kleinen Schwestern, die Bridgekameras, funktionieren die Systemkameras mit einem elektronischen Sucher, welcher das Monitorbild an Euer Auge weiterleitet und im Grunde nichts anderes ist, als ein verkleinerter Monitor. Was zu den beschriebenen Problemen führen kann und nicht immer optimal ist. Diese Sucherart bietet jedoch auch einen entscheidenden Vorteil, da sie das Sucherbild nicht „Live“ durch das Objektiv, sondern als berechnetes Computerbild darstellt, können bereits verschiedene Kameraeinstellungen bei der Darstellung des Sucherbildes mit einberechnet werden. So werden häufig Weißabgleichswerte, Belichtungsmesswertveränderungen, Überbelichtung und Unterbelichtung, Tiefenschärfenveränderungen bei veränderter Blende und auch Belichtungszeiten bereits berechnet und so das „fertige“ Bild simuliert, was das Arbeiten mit der Kamera gerade in den Anfängen sehr erleichtert. Doch auch hier ist und bleibt die Akkulaufzeit ein Problem der Systemkameras, also auch hier den zweiten Akku nicht vergessen.

Interessant sind die Spiegellosen Kameras in jedem Fall, wenn es um Verschlussgeschwindigkeit und auch Lautstärke geht. Da der Spiegelschlag wegfällt, entfällt auch das Geräusch und die Zeit, die der Spiegel braucht, um hochzuklappen. Viele Systemkameras arbeiten – sofern man diese Funktion nicht deaktiviert – für Reihen- / Serienaufnahmen mit einem elektronischen Verschluss und nicht mehr mit dem klassischen Verschlussvorhang. Da auch diese mechanische Bewegung des Vorhangs wegfällt, können deutlich schnelle Serienaufnahmen gemacht werden. Gerade für Sportaufnahmen oder generell für alle Fotogelegenheiten mit schnellen Bewegungsabfolgen, ist diese Funktion eine wirkliche Arbeitserleichterung.

Die eingebauten Automatiken und Motivprogramme sind für Schnappschüsse mehr als ausreichend und bieten bei den ersten Gehversuchen mit der neuen Kamera eine schöne Möglichkeit seine Kamera ersteinmal kennenzulernen und trotzdem noch das eine oder andere gute Bild zu machen. In den manuellen Einstellmöglichkeiten von Belichtungszeit, Blende und Co. (P, S, TV, A, AV, M) stehen diese Modelle den Spiegelreflexkameras in nichts mehr nach. Im Gegenteil, einige Hersteller bieten sogar noch ein paar schöne Zusatzspielereien, die man bei einer Spiegelreflexkamera vergeblich sucht. Teilweise werden beispielsweise die Brennweiten in den Sucher eingespiegelt, so dass man immer genau weiß auf welcher Brennweite das Objektiv gerade steht, eine Information die für das Ermitteln der sogenannten Handauslösegrenze nicht ganz unwichtig ist.

Spiegellose Systemkameras sind eine sehr gute Einstiegsmöglichkeit in den Semi-Professionellen Bereich, für den Hobbyfotografen, der einfach nur ein paar schöne Urlaubsbilder und vielleicht ein paar nette Bilder von seiner Familie, auf Feiern oder ähnliches machen möchte, würde ich jedoch eher die Bridgekamera empfehlen. Die Systemkameras leben genauso wie die Spiegelreflexkameras vom Objektivwechsel und der individuellen Anpassung der Kamera an die Situation und die Fotografie-Art. Auch im professionellen Bereich haben sie bereits ihren Platz eingenommen und werden diesen vermutlich noch weiter ausbauen, ob sie jedoch den Spiegelreflexkameras den Rang ablaufen können, wird sich erst noch zeigen müssen.

Hier entscheidet manchmal auch eher die Haptik der Kamera über die Kaufentscheidung, denn diese Modelle versuchen einen Spagat zwischen Kompaktheit und Professionaliät, dabei bleibt die Griffigkeit leider häufig auf der Strecke. Sie sind klein, kompakt und leicht, das macht sie schwieriger zu halten, instabiler beim festhalten und manche wichtige Einstellungen kann man nicht vorm Auge machen, weil man wegen der Gehäusegröße die Knöpfe mit einer normal großen Hand und normal großen Fingern nicht erreichen kann, ohne gleich mehrer Knöpfe zu bedienen.


Die Spiegelreflexkamera

Die klassische Bauweise einer Spiegelreflexkamera ist verhältnismäßig groß, wobei man auch hier unterscheiden muss zwischen professionellen und semi-professionellen Kameramodellen, die professionellen Kameramodelle sind in der Regel auch mit einem größeren Gehäuse ausgestattet. Spiegelreflexkameras bieten auf Grund dieser großen Bauweise und der großen Anzahl an Wechselobjektiven und weiterm Zubehör, die beste Möglichkeit die Kamera auf die jeweiligen Bedürfnisse des Fotografen anzupassen, sie wiegen zwar etwas mehr, liegen jedoch auch sicherer in der Hand.

Ausserdem sind die Abbildungsqualitäten gerade bei den hochpreisigeren Vollformat-Modellen, den kleineren Sensoren deutlich überlegen, die man in Handy-, Kompakt-, Bridge- und zum größten Teil auch in den Systemkameras findet. Das Vollformat ist allerdings für die meisten ambitionierten Amateure und Hobbyfotografen eher etwas, das sie nicht zwingend brauchen. Im professionellen Bereich ist es allerdings ein Standard, der man liefern muss!

Die größte Stärke dieser Kameras ist ihre Flexibilität und auch Ihre Langlebigkeit, denn auch wenn Sie Ihre Kamera eines Tages technisch ausgereizt haben, so haben Sie in vielen Fällen die Mögichkeit die bereits vorhandenen Objektive auch auf einem neuen, vielleicht sogar auf einem technisch hochwertigeren Kamerabody weiterzuverwenden. Die Objektivanschlüsse ändern sich nicht so häufig und haben sich in den letzten Jahrzehnten nicht verändert.

Der Sucher eine Spiegelreflexkamera ist auch gleichzeitig das, was sie von allen anderen Modellen unterscheidet, denn der Sucher zeigt ein echtes Livebild, also das was Ihr mit Eurem Auge seht, wird auch auf dem Sucher angezeigt. Es handelt sich um eine TTL-Ansicht („thru the lens“), also ein echter Blick durch das Objektiv, nur halt umgeleitet über den Spiegel und das Pentaprisma ins Okkular des Suchers. Keine Simulationen und kein Monitorbild, das spart Energie und ist für das Auge deutlich entspannter und weniger anstrengend. Diesen Aspekt merke ich in meinen Kursen immer bei schwierigen Lichtverhältnissen, Dämmerung oder Nachtfotografie. Das Auge gewöhnt sich an das wenige Licht, die Pupille ist weit geöffnet und in dem Moment wo wir dann durch den elektronischen Sucher einer Systemkamera auf einen beleuchteten Monitor schauen, werden wir leicht geblendet. Außerdem werden durch die fehlenden Simulationen die Akkus der Spiegelreflexkameras deutlich weniger beansprucht.

Moderne Spiegelreflexkameras bieten allerdings inzwischen einen digitalen „Live-View“, welcher das Sucherbild auf den Monitor bringen kann. Hierzu wird der Spiegel der Kamera hochgeklappt und der Sensor freigegeben. Der eigendliche Sucher der Kamera ist dann blind, aber man kann über den Live-View das Bild sehen, hier werden dann auch meist schon Simulationen für Tiefenschärfe, Belichtung, Belichtungsmessung, Weißabgleich, etc. in das Bild eingerechnet.