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Wie entsteht eigentlich ein gutes Bild?

Kann man ein gutes Bild planen? Ein Bild, dass sich aus der Masse abhebt, uns ins Auge fällt und im Gedächtnis bleibt? Fotografien an die man sich erinnert und von denen man anderen erzählt? Wie entsteht ein Bild, dass einfach mehr ist, als eines von vielen, mehr als ein netter Schnappschuss?

Nicht die Kamera macht das Bild!

Eine gute Fotografie ist mehr als das technische Zusammenspiel aus Blende, ISO-Empfindlichkeit und Verschlusszeit, selbst bei einer perfekten Kombination dieser technischen Werte, kann ein Bild zwar technisch Perfekt, aber trotzdem „schlecht“ sein. Da hilft auch keine professionelle Kamera für mehrere tausend Euro inklusive professioneller Objektive.
Eine professionelle Kamera bietet lediglich mehr Freiheiten und Möglichkeiten bei der technischen Umsetzung. Sie hat in gewissen Situationen Vorteile, bietet mehr Lichtempfindlichkeit, die Objektive haben andere technische Möglichkeiten.

Die Geschichte macht das Bild!

Herausragende Bilder bietet mehr, sie haben eine Geschichte, bieten Inhalte, üben Kritik, zeigen etwas, interpretieren, werten oder holen die Betrachter aus ihrer Umgebung heraus und ziehen sie förmlich in das Bild, aber wie schaffen sie das?!

Farben und Kontraste

Farben haben eine starke Wirkung auf unsere Unterbewusstsein, sie lösen in uns Emotionen und Reaktionen aus und mit einem gezielten Einsatz der Farben kann man seine Bilder gezielt emotionalisieren. Bestimmte Farbreize, lösen bestimmte Reaktionen aus. Schon in der Antike und im Mittelalter versuchte man herauszufinden, wie Farben auf Menschen wirken.

Goethe beschäftigte sich unter anderem mit der sinnlich-sittlichen Wirkung von Farben auf den Menschen und verfasste einen Farbkreis, in dem er Farben bestimmte Wirkungen zuordnete, in diesem Farbkreis finden sich Begriffe wie: Sinnlichkeit, Phantasie, Vernunft und Verstand, sowie schön, edel, gut, nützlich, gemein und unnötig.

Viele werden sich vor jedoch an einen anderen Farbkreis erinnern, der ihnen aus dem Kunstunterricht noch im Gedächtnis sein wird. Der Farbkreis nach Johannes Itten (1888-1967), als Teil einer der bekanntesten Farbenlehren der Neuzeit. Der Bauhausmeister setzte sich intensiv mit Farben, deren Wirkung aufeinander und Kontrasten auseinander.

Doch Itten war nicht der Einzige, der sich mit der Farbenlehre auseinandersetze, eine weniger bekannte Farbenlehre stammt von Harald L. Küppers und beschäftigt sich mit einer deutlich moderneren Herangehensweise.

Symbole, Ikonen, Bildinhalte

Auch der Aufbau der Inhalte eines Bildes spielt eine wichtige Rolle beim Erzählen der Bildgeschichte. Der gezielte Einsatz von Bildbestandteilen und Symbolen (Ikonen) führt zu bestimmten Interpretationen des Bildes. Zeichen einer Zeit, Symbole einer Ära, kulturelle Einflüsse, religiöse Inhalte, die Art wie wir Bilder aufbauen und gestalten, verändert sich ständig und stetig, Bilder spielgeln somit immer einen bestimmten Zeitgeist wieder. Im Laufe der Zeit kann es allerdings passieren, dass diese Symbolik und die Deutung dieser Symbole sich verändert und die Bildaussage sich damit ebenfalls verändert. Kaum jemanden wird heute noch die Symbolik der Malereien des Mittelalters bekannt sein, dabei haben sich diese Maler häufig viele Gedanken über die im Bild befindlichen Abbildungen gemacht und häufig auch mit Symbolen gearbeitet. Ein bekanntes Beispiel ist die Abbildung des Ochsen und des Esels, bei der Darstellung einer Krippe, wie sie häufig zur Weihnachtszeit aufgebaut und dargestellt wird. In der Bibel spielen diese Tiere keine Rolle, sie werden bei der Schilderung von Christi Geburt nicht näher erwähnt und gehören auch nicht klassisch als Einzeltiere gemeinsam in einen Stall. Wer weiß denn heute noch, dass der Ochse – der auch gerne mit einem Joch dargestellt wird – von den Malern des Mittelalters als Symbol für die beiden großen Weltreligionen gedacht sind, der Ochse symbolisiert das Judentum, der Esel den Islam.

Dennoch haben Symbole in Bildern eine große Wirkung, zumal die meisten Bilder nicht unbedingt eine Wirkung über die Jahrhunderte haben sollen, sondern innerhalb eines bestimmtes Zeitgeistes wirken sollen.

Die Gestaltung von Bildern, die Komposition

Ein weiterer Schritt zu einem guten Bild, ist der gezielte Einsatz der Komposition, also des eigentlichen Bildaufbaus oder die Frage, welche Inhalte, werden wo im Bild platziert? Wie wird das Bild angeschnitten, welche Inhalte werden gezielt aus den Bildern herausgelassen?

Eine der bekanntesten und auch wirkungsvollsten Kompositionsregeln, ist die Lehre vom Goldenen Schnitt, die Lehre des harmonischen Bildaufbaus, oftmals als Drittelregel beschrieben. Viele Kamerahersteller bieten inzwischen die Möglichkeit diese Kompositionsregel in Form eines einblendbaren „Gitternetzes“ im Sucher anzeigen zu lassen. Bauen wir Bilder nach dieser Regel auf, empfinden wir sich zunächst einmal grundsätzlich als „stimmig“ oder harmonisch, wie es schon im antiken Griechenland hieß, denn die Harmonielehre, ist eine altgriechische Bildaufbaulehre.

Doch der Goldene Schnitt ist nicht die einzige Möglichkeit ein Bild zu komponieren, es gibt ein paar Möglichkeiten in der Bildkomposition mit der man seine Bildsprache und damit die Bildaussage verbessern kann. Wichtig ist, dass wir es schaffen die Bilder so aufzubauen, dass wir den Blick der Betrachter genau an die Stellen im Bild lenken, an denen wir sie haben wollen, damit das Bild so gesehen wird, wie wir es sehen. Die Blickführung spielt eine entscheidende Rolle beim Bildaufbau.

Ein gutes Bild

In der Bildgestaltung geht es also um das Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren, die Lehre von Formen, Proportionen und Komposition, der gezielte Einsatz von Farben und Kontrasten, das Nutzen von Inhalten und Symbolen. Ein gutes Bild entsteht dann, wenn diese Faktoren gut miteinander kombiniert werden und kann durch den Einsatz der Kameratechnik noch verbessert oder verfeinert werden!

Im Grunde geht es darum, dass wir es schaffen die Wahrnehmung der Bildbetrachter so zu steuern, dass diese das Bild so sehen, wie wir es in dem Moment gesehen haben, als wir es machten. Die menschliche Wahrnehmung ist allerdings durch verschiedene Faktoren immer wieder abgelenkt und längst nicht so konzentriert, wie wir sie erwarten. So verhindert beispielsweise eine vom Gehirn gesteuerte Wahrnehmungssperre, dass wir alles um uns herum wahrnehmen und zwingt uns dazu, uns nur das Wesentliche anzusehen und zu merken. Ein gutes Bild schafft es, für den Moment des Betrachtens, genau dieses Wesentliche zu sein. Kunst liegt zwar im Auge des Betrachters, doch es ist die Aufgabe des Künstlers, dieses Auge zu führen.

Oder wie ein bekannter Landschaftsfotograf sagte:

„You don’t take a picture, you make it!“

(Ansel Adams (1902-1984)

Dabei lässt sich nicht nur sehr viel aus der Geschichte und von den alten Meistern der Malerei und der Fotografie lernen, bei näherer Betrachtung erkennt man auch, dass sich gewisse Bildaufbauten durch die Epochen immer wiederfinden, bewusst kopiert oder unbewusst nachgestellt, versteht man das Zusammenspiel und die Wechselwirkung, so kann man gezielt bessere Bilder machen.


Fotokurs: Bildgestaltung

Sie wollen mehr aus Ihren Bildern herausholen, Bilder gezielter aufbauen und erstellen? Gezielter fotografieren und weniger Masse produzieren? Lernen, wie Sie in der Bildnachbearbeitung Eure Bilder gezielt optimiert und Kontraste und Farben besser einsetzen könnt?! Mit besseren Bildern aus der Masser hervostechen?
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Bildbearbeitung mit Luminar – Eine echte Alternative zu Lightroom?

Spätestens seit der Einführung des Abo-Systems überlegen viele Hobby- und Amateurfotografen, mit welcher Software sie ihre Bilder gut, günstig und doch professionell bearbeiten können.

Wie ich in meinem Artikel über Lightroom Classic CC vs. Lightroom CC bereits geschrieben habe, ist die neue Version von Lightroom, welche von Adobe im Abo für ca. 12 Euro monatlich (144,- Euro im Jahr) angeboten wird, keine wirkliche Alternative zum Desktop basierten Lightroom Classic oder Lightroom 6, wie die derzeit noch erhältliche Kaufversion (ca. 120 Euro) heißt. Zwangsspeicherung in der Cloud, eingeschränkte Möglichkeiten in der Bearbeitung und im Export und der Verlust über die Kontrolle des auf dem Rechner gespeicherten Bildmaterials, machen Lightoom CC eher unattraktiv.

Adobe Fotografen Abo, die professionelle Variante

Anders verhält es sich allerdings, wenn man auch die Möglichkeiten von Adobe Photoshop nutzen möchte, das Creative Cloud Foto-Abo mit Lightroom CC, Lightroom Classic und Photoshop, macht schon Sinn und ermöglicht dem Fotografen alles, was man von der Bildarchivierung, über die Entwicklung bis hin zur tiefergehenden Bearbeitung braucht. Hier gibt es keine Zwangsspeicherung in der Cloud, alles kann – muss aber nicht – auch Desktop basiert genutzt werden und man erhält für 12 Euro im Monat zwei Lizenzen für die jeweiligen Programme, so dass man diese sowohl stationär, als auch auf dem Laptop nutzen könnte und ggf. noch auf einem SmarPhone oder Tablet mit der Lightroom CC Version arbeiten kann.

Für professionelle Fotografen gibt es natürlich Alternativen zu Photoshop, eine dieser Alternativen ist Capture One von PhaseOne. Das Programm ist mit einem relativen hohen Anschaffungspreis von 349,- Euro oder bei einem Abo-Vertrag von € 220 jährlich für Hobby- und Amateurfotografen in der Regel zu teuer.

Günstigere Möglichkeit für gelegentliche Bildbearbeiter

Viele meiner Teilnehmer möchten gerne mehr aus Ihren Bildern machen und das Optimum aus ihren fotografischen Schätzen herausholen. Auf Grund technischer und physikalischer Grenzen, kommen wir in der Fotografie nicht um eine Bildentwicklung herum. Früher ging der Fotograf in die Dunkelkammer und entwickelte seine Bilder, heute geht er an den Rechner.

Aber Hand aufs Herz, für die gelegentliche Bildbearbeitung, ab und an mal ein paar Familienbilder, den einen oder anderen Urlaub und ein paar Ausflüge, stimmt das Verhältnis aus Kamerakosten und Bearbeitungssoftware nicht, wenn man 400 Euro für eine Kamera ausgibt und dann 140 Euro jährlich für die Möglichkeit der Bildbearbeitung bezahlen soll. Aus diesem Grund scheuen viele den Schritt in die Abos und suchen nach günstigen Alternativen, Luminar verspricht eine echte Alternative zu Lightroom zu sein. Eine Bildentwicklungssoftware, die alles bietet, was der Amateurfotograf braucht, einfach und intuitiv zu bedienen ist und sich individueller gibt, als Lightroom. Schauen wir uns das ganze doch mal an.

Luminar von Skylum

Zunächst einmal eine sehr positive Eigenschaft, das Programm kostet zwischen € 59,- und 79,- Euro, je nach Aktion, und man kann Luminar problemlos kostenlos für 14 Tage testen, keine persönlichen Daten, keine Kreditkarteninformationen, nur eine eMail-Adresse und es kann losgehen!

Der Download geht schnell und die Installation ist unproblematisch und einfach zu händeln. Direkt nach der Installation wird man noch einmal gefragt, ob man das Programm schon direkt kaufen möchte – genauso wie bei jedem Programmstart – oder ob man zunächst den kostenlosen Test fortsetzen möchte.

Abgesehen davon, dass diese Meldung ein wenig penetrant ist und spätestens nach dem dritten Programmstart ein anfängt zu nerven, ist die Testversion vollkommen frei nutzbar, es gibt keine Einschränkungen, die man erst nutzen könnte, wenn man die Vollversion erworben hat.
Derzeit fehlt noch eine Datenbank für die Verwaltung seiner Bilder, ähnlich wie bei Lightroom die Bibliothek, aber eine solche Verwaltungsmöglichkeit ist für Dezember 2018, also für die neue Version ab 2019 bereits angekündigt und die ersten Screenshots sehen vielversprechend aus. Wer seine Bilder derzeit aber in einem Ordnersystem auf der Festplatte sortiert und verwaltet wird diese Funktion auch nicht wirklich vermissen, auch wenn sie auf Dauer und für die Verwaltung mehrerer tausend Bilder sinnvoll ist und einem das Leben erleichtert. Sofern man sie pflegt. 🙂

Der erste Eindruck, ganz ordentlich

Direkt nach dem Programmstart kann man mit der Bildbearbeitung beginnen, man öffnet sein erstes Bilder (jpg oder RAW) und erhält einen sehr ordentlichen, aufgeräumten und übersichtlichen Arbeitsplatz. Sogar die ersten Presets werden vorgeschlagen, mit denen man das Bild Ad hoc entwickeln kann.
Auch lassen sich die anderen Bedienelemente durch das aufgeräumte Design sehr schnell und intuitiv finden. In der Menüleiste findet man sich schnell zurecht, das Protokoll zeigt einem alle Arbeitsschritte, so daß man an jeden beliebigen Schritt seiner Arbeit zurückkehren kann. Die Vorher-Nachher-Ansicht kann als Taste genutzt werden oder als Slider über das Bild gezogen sehen, um zu sehen, wie das Bild vor der Bearbeitung aussah.

Auch das Histogram und die anderen Bedienelemente sind übersichtlich und ähnlich zu Lightroom angeordnet. Für eine Ansicht ohn störende Elemente, kann man die Seitenleiste und auch die untere Preset Leiste ausgeblendet werden.

Direkt unter dem Bild zeigen einem die Presets ein paar Möglichkeiten und Vorschaubilder, die man als ungeübter Hobbyfotograf sehr gut gebrauchen kann. Diese Presets haben wir bei Lightroom zwar auch, allerdings mit anderen Schwerpunkten und nicht so benutzerfreundlich dargestellt. Selbstverständlich kann man die Presets auch ausblenden und ohne jegliche Voreinstellungen arbeiten.

Presets für die schnelle und einfache Bearbeitung

Jedoch sind die Presets einfach zu verstehen und sobald man diese einsetzt, erscheint auf der rechten Bildseite auch eine Reihe von Reglern – Filter genannt – anhand derer man sehen kann, was dieses Preset eigentlich bedeutet und welche Veränderungen am Bild vorgenommen werden. Diese Regler kann man nun auch im Nachgang noch verändern und damit die Preseteinstellungen nach seinen eigenen Wünschen veränder und auch eigene Presets erstellen und abspeichern.

Die eingeblendeten Filter können ausserdem noch erweitert und angepasst werden, der so entstehende Arbeitsbereich kann man dann auch individuell abgespeichert werden. So kann Luminar an die eigenen Wünsche angepasst werden. Ein eindeutiger Vorteil gegenüber Lightroom, allerdings nur wenn man weiß, welche Filter für welche Bildbearbeitung sinnvoll sind.

Individueller Arbeitsplatz

Anders als bei Lightroom, legt Luminar den Wert stärker auf individuelle Gestaltungsmöglichkeiten des Arbeitsplatzes und bietet bereits vorbereitete Arbeitsplätze, die beispielsweise auf bestimmte Bearbeitungswünsche vorangepasst sind: Professionell, Straßenfotografie, Portrait, etc.
Diese individuellen Möglichkeiten sind für den ambitionierten Hobbyfotografen interessant und können die Arbeit in der Bildentwicklung vereinfachen und schneller machen. Allerdings ist die große Anzahl an möglichen Filtern für den unerfahrenen Nutzer zu viel und kann ihn schnell in der Auswahl überfordern. Gerade Nutzer, die dieses Programm nicht professionell nutzen und nur gelegentlich Ihre Urlaubsbilder bearbeiten, laufen so Gefahr, einige nützlicher Regler (Filter) zu übersehen.

Intelligente Filter und ausreichend Möglichkeiten

Neben der RAW-Entwicklung, den Anpassungen von Tiefen, Lichtern, Kontrasten, Farben, usw., bietet Luminar noch eine Vielzahl von Reglern mit denen das Bild bearbeitet werden kann. Viele davon sind mit einer recht gut funktionierenden Intelligenz programmiert und bieten dem Nutzer viele Möglichkeiten sein Bild zu verbessern und gezielt zu entwickeln. Gerade diese intelligenten Filter machen die Bildentwicklung einfach.
Auch kleinere und gezieltere  Eingriffe ins Bild mit Verlaufsfiltern, Radialfiltern und einem Korrekturpinsel sind – ähnlich wie bei Lightroom – problemlos möglich. Allerdings legt Luminar diese Tools als neue Ebenen über das Bild, die auch als solche angezeigt werden. Ein klarer Vorteil, denn so können diese Ebenen auch einzeln ein oder ausgeblendet und auch verschoben oder gelöscht werden.

Luminar kann Ebenen!

Anders als Adobe, die erst bei Photoshop mit Ebenen arbeiten und in Lightroom lediglich die Bearbeitung einer Bildebene, also die reine Bildentwicklung, ermöglichen, kann man in Luminar bereits Bilder überlagern und so beispielsweise eine einfache Art der Doppelbelichtung (Double exposure) vornehmen.

Dank dieser Funktion genießt man in Luminar ein wenig mehr künstlerische Freiheit bei der Bildentwicklung. Die einzelnen Ebenen können natürich getrennt voneinander bearbeitet werden, auch deren Deckkraft kann angepasst werden.

Fertig bearbeitet und nun raus damit

Nachdem man alle Bearbeitungen durchgegangen ist und sein Bild fertig gemacht hat, geht es ans exportieren. Auch hier ist es ähnlich, wie bei Lightroom oder auch anderen non destruktiven Bearbeitungsprogrammen, die gemachten Veränderungen werden durch den Export in einem neuen Bild abgespeichert.

Für den Export stehen verschiedene Dateiformate, wie JPG, TIF, PSD oder PDF zur Verfügung, auch Größe und Farbraum können angepasst werden. Auch hier wird der Nutzer nichts vermissen, was er für die Bildbearbeitung braucht.

Will man nun Luminar beenden, fragt das Programm allerdings, ob man die Veränderungen an der Datei abspeichern möchte und an dieser Stelle schwächelt Luminar ein wenig und bläht den Speicherplatz auf.
Speichert man die Bearbeitungen nun ab, um ggf. zu einer anderen Zeit weiterzumachen, erzeugt Luminar eine hauseigene Bilddatei, die deutlich größer ist, als die Original RAW. Diese kleine Schwäche ist allerdings für die meisten gelegentlichen Hobby-Bildbearbeitungen zu vernachlässigen.

Fazit

Luminar bietet mit seinem Preis-Leistungs-Verhältnis und seiner großen Zahl von Filtern eine seht gute Alternative zum teureren Adobe Produkt! Für private Fotografen ist dieses Bearbeitungsprogramm sehr gut geeignet, allerdings sind die meisten Tutorial-Videos und Erklärungen auf englisch. Das Programm selbst ist auf Deutsch erhältlich, lediglich ein paar Presets und Filter haben englische Bezeichungen.
Mit einer gezielten Einarbeitung kann man dieses Programm schnell verstehen und bedienen lernen.

Lust mehr aus Euren Bildern rauszuholen? Wie wäre es mit einem Luminar-Fotokurs? Dann schaut mal hier.

Focus Stacking – Endlich scharfe Gummibärchen

Manchmal setzt die Physik uns Grenzen, die wir nur schwer oder gar nicht überwinden können! Die Kamera kann ledliglich an einem Punkt bzw. auf eine bestimmte Entfernung des Motivs fokussieren. Es ist also nur ein Punkt im Bild tatsächlich komplett scharf. Dies hat die Kamera mit unserem Auge gemeinsam, denn auch wir können lediglich auf nur einem Punkt dessen fokussieren, das wir betrachten.

Die Blende und die Schärfentiefe

Wollen wir nun mehr als nur einen kleinen Bereich des Bildes scharf darstellten, geht dies über das gezielte Verstellen der Blende, dabei gilt grundsätzlich: „Je weiter die Blende geschlossen wird, desto höher wird der Bereich der Schärfentiefe“, es wird also ein größerer Bereich scharf dargestellt. Doch dies ist nur ein Teil der Wahrheit, denn neben dem Blendenwert ist außerdem noch die Entfernung zum Motiv ein entscheidender Faktor für die Verteilung der Schärfentiefe!

Schärfentiefe und Entfernung im Nahbereich

Gerade im Nahbereich zeigt sich das Problem des sehr geringen Schärfentiefenbereichs. Fokussieren wir ein Objekt im Nahbereich, wollen wir häufig den Hintergrund unscharf darstellen, doch das Problem entsteht spätestens dann, wenn wir im Nahbereich arbeiten, um auch im Nahbereich ein Objekt vollständig scharf darzustellen, wie es beispielsweise in der Makrofotografie, der Fotografie kleiner Gegenstände, Produkte und auch in der Foodfotografie der Fall ist.  Hier sehen wir schnell, dass wir selbst bei vollständlig geschlossener Blende lediglich einen eher kleinen Schärfentiefenbereich abbilden können. Hier gilt grundsätzlich: „Je geringer der Abstand zum zum Motiv und je höher die Brennweite, desto kleiner wird der Schärfentiefebereich!“

Maximale Schärfentiefe – Ein Beispiel:

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Bei einer handelsüblichen Canon 750D wäre bei der höchsten Brennweite von 55mm und einem Objektabstand (Fokuspunktentfernung) von 30cm (Nahauslösegrenze des EFS f1:3.5-5.6 18-55mm Standardobjektivs) wäre der Bereich der Schärfentiefe bei Blende f5.6 gerade einmal 4mm groß, lediglich der Bereich zwischen 29,8cm und 30,2cm wäre scharf dargestellt.

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Selbst bei einer weit geschlossenen Blende von f22 ist der Schärfentiefenbereich nur 2cm groß, es würde der Bereich von 29cm bis 31cm scharf dargestellt werden. Hinzukommt noch das Problem der Beugungsunschärfen, die bei einer zu geringen Blendenöffnung auftreten können und zu ungewollten Unschärfen führen. Außerdem wird die Schärfentiefe immer über das gesamte Bild verteilt, es werden also auch Bereiche scharf, die für das eigentliche Motiv im Grunde gar keine Rolle spielen.

Natürlich kann man dieses Problem mit einer professionellen und speziellen Kameraausrüstung und der entsprechenden Technik lösen, eine Lösung wäre eine Fachkamera und die Möglichkeit des Scheimpfug-Tilt, auch ein Tilt-Shift Objektiv für eine Spiefelreflexkamera kann eine Lösung für diese Herausforderung sein. Diese Möglichkeiten sind allerdings recht kostspielig.

Focus Stacking – eine günstige und relativ einfache Lösung

Die technischen Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung bieten eine kostengünstigere und effiziente Lösung, die auch für Hobbyfotografen, ambitionierte Amateurfotografen und auch professionelle Fotografen sehr gute Ergebnisse bietet.

Grob gesagt ist Focus Stacking nichts anderes als ein Zusammensetzen des Bildes aus mehreren Bildern, mit mehreren Fokuspunkten. Was dem natürlichen Sehen des menschlichen Auges entspricht, denn auch wir sehen uns Objekte an mehreren Stellen an, fokussieren diese und so entsteht in unserem Kopf ein Erinnerungsbild, das durchgängig scharf ist.

Zunächst brauchen wir von unserem Objekt ein paar Aufnahmen, bei denen wir an unterschiedlichen Punkten fokussieren.

Fokus Stacking, Foodfotografie, Makrofotogafie, Fotokurs, Fotoschule, BremenFocus Stacking in Photoshop

Nachdem wir die Bilder gemacht haben, werden diese dann in Photoshop über Datei – Automatisieren – Photomerge geöffnet.

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Durch diese Funktion werden die Bilder in Photoshop geöffnet, mehrere Ebenen werden übereinander gelegt und so ausgerichtet, dass das Objekt auf jeder Ebene genau übereinander angelegt wird.

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Nachdem die Bilder geöffnet sind, markiert man nun alle Ebenen und lässt diese Ebenen über Bearbeiten – Ebenen automatisch überblenden neu berechnen.

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Die Bilder sollten gestapelt werden und der Haken bei „Natlose Töne und Farben“ kann gesetzt werden, um eventuelle Farbtonunterschiede auf anzupassen.

Durch diese Funkton berechnet Photoshop die einzelnen Ebene neu und legt auf jeder einzelnen Ebene eine Ebenenmaske an. Diese Ebenenmasken enthalten nun ausschließlich die scharfen Bereiche. Mit Ausnahme einer Ebene, die auch die vollständigen unscharfen Bereiche enthält, denn das was auf allen Ebenen unscharf war, wird auch unscharf bleiben.

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Die angelegten Ebenenmasken könnten nun auch noch einzeln bearbeitet und ggf. entsprechend angepasst werden, falls bei der automatischen Berechnung etwas schief gelaufen ist. Wenn alle Bearbeitungen erledigt sind, können alle Ebenen auf eine Ebene reduziert werden, eventuelle Ränder abgeschnitten werden und schon haben wir ein durchgängig scharfes Bild, mit der Schärfe an den Stellen, wo wir sie brauchen.

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Welche Möglichkeiten Photoshop noch bietet und wie man mit Ebenen, Ebenenmasken und Co. gezielt arbeiten und mehr aus seinen Bildern machen kann, erfahren Sie übrigens auch in meinem Fotokurs zum Thema Bildbearbeitung mit Photoshop. Schaut gerne mal rein.

Fotografieren lernen, sehen lernen! – Teil 2

Im ersten Teil dieses Artikels habe ich Euch etwas über die Unterschiede zwischen unserer Art zu sehen und der Art, wie die Kamera sieht, erklärt. Ihr habt erfahren, dass wir nur einen kleinen Teil unseres Sichtfeldes tatsächlich zum alltäglichen Sehen nutzen und Eure Kamera deutlich flexibler in der Gestaltung ihres Sehvermögens ist, als das menschliche Auge.

Wir sehen nicht nur, wir erleben!

Das Sehen ist nur die eine Seite dessen, wie Bilder in unserem Kopf entstehen, das eigentliche Bild entsteht durch viele „Einzelaufnahmen“, doch bevor diese wirklich als Bild in Eurem Kopf zusammengesetzt werden, werden sie durch unsere Wahrnehmung gefiltert!

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Anders als unsere Kamera, erleben wir den Moment, den wir festhalten wollen. Wir nehmen ihn mit all unseren Sinnen ganzheitlich wahr. Wir sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen, interpretieren, vergleichen Erinnerungen und Erwartungen, wir freuen uns oder sind traurig, wir bewerten die Situation anhand von gelernten und erlebten Dingen, aber wir vergessen auch, verdrängen und filtern unwichtiges einfach aus.

Unserer Kamera hingegen steht nur der „Sehsinn“ zur Verfügung, anhand ihrer technischen Parameter und einprogrammierten Algorhythmen „bewertet“ sie das gesehene und erstellt Euch ein Vorschaubild.


Die menschliche Wahrnehmungssperre

Doch unsere Wahrnehmung wird auch stark gefiltert, da unser Gehirn nur eine sehr begrenzte Aufnahmekapazität besitzt, diese Wahrnehmungssperre trainieren wir uns in den ersten Lebenswochen und Monaten an. Dieses Training ist schmerzhaft und laut, denn man weiß heute, dass Säugling aus unerfindlichem Grund schreien, weil sie reizüberflutet sind, ihr Gehirn hat bisher noch nicht gelernt die Umgebung nach wichtigen und unwichtigen Informationen zu filtern.

Tatsächlich landen gerade einmal 20% aller optisch und über andere Sinne aufgenommenen Informationen bewusst in unserer Erinnerung, die restlichen 80% filtern wir heraus, bewerten sie als unwichtig und vergessen sie wieder. Falls ihr selbst testen wollt, wie groß diese Lücke ist, lade ich Euch zu einem Test ein:

  1. Betretet einen Raum den Ihr noch niegewesen seid und nehmt Eure Kamera mit.
  2. Geht hinein und seht Euch nur für eine Sekunde um, in dieser Zeit macht ihr ein weitwinkliges Foto von diesem Raum.
  3. Dreht Euch um und geht wieder raus, nicht noch einmal reinschauen.
  4. Nun wartet ihr 10min. damit sich die Erinnerungen setzen können.
  5. Schnappt Euch einen weißen Zettel und versucht zu zeichnen, was ihr gesehen habt. Es geht nicht um Schönheit, sondern nur darum zu überlegen, was ihr gesehen habt. Schreibt eine kurze Beschreibung des Raums.
  6. Nun schaut Euch Eure Zeichnung und die Beschreibung an und vergleicht das mit dem Detailreichtum des Bildes, welches Eure Kamera gemacht habt.

Ihr werdet feststellen, das die Kamera – ohne Wahrnehmungssperre – ein deutlich detailierteres Bild aufgezeichnet hat, als Eure Erinnerung. Die Kamera ist Eurer Art die Welt zu sehen und zu interpretiere in vielen Dingen unterlegen, doch im reinen Sehen und Erinnern, ist sie Euch überlegen!

Daher ist es um so wichtiger sich möglichst genau auf das zu Fotografierende zu konzentrieren, die Bildränder zu kontrollieren und den Bildausschnitt mit Bedacht zu wählen.


Ein fotografisches Beispiel

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Beispielbild – Kameraaufzeichnung

Sicher kennt ihr das Phänomen, ihr macht ein Bild und irgendwie sieht das nicht so aus, wie Ihr Euch das Bild vorgestellt habt. Irgendwas ist anders, die Stimmung passt nicht, die Farben waren doch anders und warum ist da etwas im Bild, dass ihr Euch nicht erinnern könnt.

Dieses Bild zeigt in der unteren, linken Bildecke die „Heckflosse“ einer vorbeifahrenden Gondel in Venedig, an die ich mich beim Fotografieren nicht erinnern konnte. Ich habe sie am Bildrand nicht wahrgenommen auch wenn sie definitiv da war. Außerdem war das Bild in meiner Erinnerung deutlich farbenfroher, das Boot und der kleine Anlefer direkt am Balkon waren eigentlich mein Hautpmotiv und nicht der riesige Schatten im Hintergrund. Doch auch diesen habe ich so nicht wahrgenommen. Ich hatte mich auf das Boot konzentriert. Da dieses Boot in der Sonne stand, hatten meine Augen sich an die Helligkeit der Umgebung gewöhnt, was die Farbenfrohere Erinnerung erklärt.

Bildbeispiel 2 - So habt ihr das Bild gesehen.

Bildbeispiel – So habt ihr das Bild gesehen.

Denn wie Ihr im ersten Teil gelesen habt, seht Ihr lediglich einen kleinen Bereich des Bildes im zentralen Gesichtsfeld tatsächlich farbig, scharf und dreidimensional.

Ihr habt Euch also nur einen sehr zentralen Bereich des Bildes wirklich angeschaut und bewusst wahrgenommen und nur innerhalb dieses Bereiches entsteht Eure bewusste Erinnerung an das Bild, auch wenn der eigentlich gesehene Bereich größer war.

Eure Wahrnehmung hat das Bild dann zusätzlich noch optimiert und verfälscht. Nach ein paar wunderschönen Urlaubstagen in einer traumhaft schönen Stadt, einem guten Esssen und einem sehr schönen, sonnigen Tag macht ihr einen Schnappschuss.

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Beispielbild – Eure Erinnerung

All Eure Emotionen begleiten Euch in diesem Moment und sorgen dafür, dass Ihr Euch an einen deutlich schöneren Moment erinnert, als er es eigentlich war. Eure Erinnerung optimiert das Bild in Eurem Kopf, damit es dem entspricht, was ihr erlebt habt. Eure Erinnerung zeigt Euch immer eine subjektive Wahrnehmung und kein physikalisch, objektiv korrektes Bild.

Wie ich eingangs erwähnte, hatte ich ein farbenfroheres Bild im Kopf mit dem Boot als zentralem Bestandteil des Fotos.

Das Bild, welches mir also die Kamera geliefert hat, hat einen größeren Ausschnitt und entspricht nicht dem, was ich wahrgenommen habe. Sie hat ein Bild aufgezeichnet, welches den objektiven Ansprüchen eines möglichst guten Bildes entspricht. Hier zeigt sich der große Unterschied zwischen dem was Ihr glaubt zu sehen und dem was Eure Kamera tatsächlich gesehen hat.


Arbeitet mit der Wahrnehmung und nicht dagegen!

Ihr könnt gegen Eure Wahrnehmung nicht arbeiten, sie ist Euch mitgegeben und mit Euch gewachsen. Sie macht Euer Bild im Kopf aus und prägt Eure Erinnerungen und genau deswegen solltet Ihr mit Ihr arbeiten und nicht versuchen dagegen zu arbeiten.

Die Kameraautomatik kann keine Gedanken lesen, sie kennt keine Emotionen und weiß nicht, was für Euch das Bild ausmacht. Aber wenn Ihr Euch beim Fotografieren auf die Bildränder und den Bildaufbau konzentriert, alle Inhalte aus dem Bild herauslasst, die für Eure Bildaussage nicht wichtig sind und Euch nur auf das konzentriert, was ihr für Eure Geschichte braucht, dann werden Eure Bilder besser und ihr helft Eurer Kamera das Bild besser einzuschätzen.

Bildentwicklung

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Bildbeispiel – Bildentwicklung

Im zweiten Schritt ist wird es notwendig sein das Bild einer Bildentwicklung zu unterziehen, denn wie ich Euch bereits im ersten Teil beschrieben habe, ist die Bildbearbeitung ein zwingender Bestandteil der Fotografie.

Einen Bildausschnitt im Nachhinein größer zu machen ist natürlich nicht möglich, aber verkleinern geht schon, allerdings auch nur begrenzt.

Wichtiger ist es, technische Fehler und Fehleinschätzungen der Kamera zu korrigieren und das Bild so zu gestalten, dass es das zeigt, an das Ihr Euch erinnert! Nur so, entsteht am Ende das Bild, das Ihr eigentlich haben wolltet. Mehr dazu, im Artikel zum Thema „Bildbearbeitung.“

 

Zubehör – Was man halt so braucht.

Am Anfang steht die Kamera, aber sobald man sich ein bisschen mehr mit dem Thema Fotografieren beschäftigt, stellt man fest, dass es neben der Kamera noch jede Menge Zubehör gibt. Die Auswahl variiert je nach Kameramodel.

Doch welches Zubehör braucht Ihr wirklich? Welches Zubehör ist eher ein „nice to have“ und welches Zubehör wird erst wichtig, wenn Ihr Euch in eine bestimmte Richtung spezialisieren wollt?

Hier habe ich mal ein paar Tipps und Erklärungen zum Thema Fotozubehör und Fotoausstattung zusammengestellt.


MUSS – Die Basisausstattung in der Fotografie

Die Basisausstattung eines Fotografen ist selbstverständlich abhängig davon, was er eigentlich fotografieren möchten und ob er sich eher als Hobbyfotograf sieht oder gerne mehr aus seiner Fotografie machen möchte, als ein Hobby. Dennoch gibt es gerade in der Mindestausstattung eine gemeinsame Basis.

Kameragehäuse bzw, Systemkamera

Für jeden Fotografen unabdingbar ist eine Kamera, die zu seinen Bedürfnissen passt. Macht Euch vor dem Kauf einer neuen Kamera einen Moment  lang ein paar Gedanken, welche Anforderungen Kamera erfüllen sollte, was soll Eure Kamera Euch bieten? Außerdem Ihr euch auch kurz Gedanken darüber machen, was Sie am liebsten fotografieren und was Sie vielleicht gerne fotografieren möchten.

Eine Kamera, die Ihr in Zukunft an Eure veränderten Bedürfnisse anpassen und individuell mit einer großen Auswahl an Zubehör nachrüsten könnt, kann später bares Geld sparen! Hinweise dazu, welche Kamera zu Euch passen könnte, findet Ihr in meinem Blogartikel zum Thema „Welche Kamera passt zu mir“.

Ersatzakku

Kommt Euch das auch bekannt vor, Ihr schaut auf Euer Smartphone und stellt fest, dass Ihr nur noch 20% Akkuleistung habt und hofft, dass der Akku noch für den Rest des Tages oder bis zur nächsten Steckdose hält.

Die Kapazitäten moderner Akkus sind wirklich besser geworden, dennoch ist ein zweiter Kamera-Akku ein absolutes Muss für jeden Fotografen, denn es liegt in der Natur der Sache, dass der Akku seinen Dienst verweigert, während Sie ihn nutzen und das wird sich auch bei noch längeren Akkulaufzeiten nicht ändern. Gerade in der Reise- und auch in der Auftragsfotografie gibt es nichts ärgerlicheres, als wenn Sie ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr fotografieren können, nur weil der Kamera-Akku leer ist.

Ersatz Speicherkarte

Klingt im ersten Moment erstmal sinnlos, bei Speicherkarten mit Kapazitäten von 64GB und demnächst vermutlich noch mehr. Wozu soll man bei diesen riesigen Speicherplatz noch eine Speicherkarte mitnehmen?

Eine Speicherkarte ist ein technisches Gerät und jedes technische Gerät kann ausfallen, was nicht immer bedeutet, dass die Karte kaputt sein muss. Speicherkartenkönnen beispielsweise „heißlaufen“ und plötzlich schaltet sich die Karte aus reinem Selbstschutz ab und wird von der Kamera nicht mehr erkannt. Zwar ist dieser Zustand meist nur temporär, aber auch hier gilt „es ist einfach nur ärgerlich, wenn sie ab einem bestimmten Moment nicht mehr fotografieren können.“

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich Euch von einem Fotojob in München im Jahr 2013 berichten bei dem mir genau das passiert ist:

Mein Auftraggeber hatte mich für Außenaufnahmen gebucht, ich sollte auf einem Event fotografieren. Schönes, sonniges Wetter, eine tolle Kulisse und über 37°C im Schatten. Mein schwarzes Kameragehäuse wurde immer wärmer und irgendwann zeigte meine Kamera mit einen „CARD ERROR“ und es lief gar nichts mehr. Durch einen simplen Wechsel der Speicherkarte konnte ich den Job problemlos zu Ende fotografieren. Die zu heiß gewordene Karte funktionierte nachdem sie abgekühlt war auch wieder einwandfrei! Ohne eine Ersatzkarte hätte ich meinem Auftraggeber erklären müssen, warum ich nach der Hälfte des Events keine Bilder mehr machen konnte. In der Auftragsfotografie wäre das ein absolutes Desaster, aber auch bei Euren Urlaubsbildern, wäre es ärgerlich, wenn man an einen bestimmten Ort fährt und dann nicht mehr fotografieren kann, nur weil die Karte ausfällt.

Objektive

Egal für welchen Kameratyp man sich letztlich entscheiden, man sollte darauf achten, welchen Brennweitenbereich die Kamera bietet. Bei der Brennweite (Zoom) der Kamera bzw. der Objektive sollte sowohl der Weitwinkelbereich (<50mm Brennweite), als auch ein angemessen großen Telebereich (>50mm Brennweite) abgebildet werden können.

Ich empfehle eine Mindestbrennweite von 24mm für Vollformatkameras (und einen Telebereich von mindestens 135mm für Vollformatkameras.

Diese Brennweitenempfehlung hängt vor allem mit den physikalischen Eigenschaften der einzelnen Brennweiten und deren Einsatzbereich ab. Was genau diese Angabe bedeutet und warum ich auf der Vollformat hinweise, beschreibe ich in meinem Blogartikel zum Thema „Der Cropfaktor oder Vergrößerungsfaktor.“

Stativ

Fotografie ist das Zusammenspiel von Licht und Zeit, doch bei allem technischen Fortschritt gibt es physikalisch bedingte Grenzen, eine davon ist die Handauslösegrenze, also die Belichtungszeit, die Ihr mindestens braucht, damit Ihr ein Bild aus der Hand – also ohne ein Stativ – auslösen könnt Diese Handauslösegrenze erreicht man schneller als erwartet, daher sind bei schlechten Lichtverhältnissen Stative ein absolutes Muss, wenn Ihr nicht auf hohe ISO-Werte und damit auf ein höheres Bildrauschen ausweichen wollt. Immer wenn die Belichtungszeiten zu lang werden, muss die Kamera mit Hilfe eines Statives ruhig gelagert, sonst verwackelt Ihr das Bild!

Welche Art von Stativen Ihr nutzen möchtet, liegt vor allem daran wann und wofür Ihr Eure Kamera einsetzen wollt. Es gibt kleine und handliche Reisestative, deren Arbeitshöhe auf Grund ihrer Bauweise meist nicht über 150cm hinausgeht. Diese kleinen und handlichen Reisestative sind für alle geeignet, die ein Stativ eher für den „Notfall“ brauchen, jedoch nicht unbedingt mit Langzeitbelichtungen experimentieren wollen. Reisestative sind meist leicht und somit recht windanfällig und wackelig, was bei Belichtungszeiten im Sekundenbereich ein Problem werden kann.

Ich empfehle ein Dreibeistativ mit Kugelkopf, für die meisten Gelegenheiten, im professionellen Makrobereich sollte es dann allerdings auch ein spezielles Stativ sein, welches sich für Makrofotografien eignet. Solltet ihr das Stativ öfter einsetzen und damit arbeiten, so sollte die Arbeitshöhe Eures Statives zu Eurer Körperhöhe passen, damit ihr nicht ständig in gebückter Haltung fotografieren müsst.

Bildbearbeitungsprogramm

Das was Euch Eure Kamera anzeigt, sei es im Vorschaumonitor oder auf dem Bildschirm zu Hause, ist kein fertiges Bild! Es handelt sich lediglich um einen Entwicklungsvorschlag Eures Herstellers, also nur eine Möglichkeit wie das Bild aussehen könnte. Es sind im Grunde nur Interpretationsvorschläge der aufgezeichneten Daten, wer jedoch das beste Ergebnis aus seinen Bilder herausholen möchte, kommt um ein Bildbearbeitungsprogramm nicht herum.

Auf dem Markt gibt es reichlich Programme, die Euch eine gute Nachbearbeitung Eurer Bilder (eine Bildentwicklung) ermöglichen, dabei muss es nicht immer Photoshop sein, die tiefen Eingriffe in das Bild, die Photoshop oder auch die kostenlose Variante GIMP bieten, sind bereits eine sehr umfangreiche Bearbeitung. Einfachere Programme wie Lightroom oder Darktable (kostenlos) bieten für die meisten Hobby- und Amateurfotografen bereits ausreichend Möglichkeiten der Bildbearbeitung.

Mehr dazu in meinem Blogartikel zum Thema „Bildbearbeitung, ein absolutes Muss für beste Qualität“.


SOLLTE – generelle Möglichkeiten der Erweiterung

Neben dem absoluten Muss in der Kamera-Ausrüstung, gibt es natürlich auch Dinge, die man nach und nach holen kann, um seine Möglichkeiten zu erweitern und zu verbessern. Fotografie ist abhängig vom Licht und unterliegt den Regeln der Physik und Optik, doch mit ein paar hilfreichen Zusätzen können Sie einfach mehr aus Ihren Bildern machen und ersparen sich an manchen Stellen die sonst notwendigen Nachbearbeitungsschritte!

Schutzfilter oder UV-Filter

Objektive sind teuer und auch wenn die heutigen Linsengläser in der Regel sehr gut veredelt werden und nicht mehr so leicht zerkratzen, ein starker Kratzer in der vorderen Linse kann dazu führen, dass das gesamte Objektiv reif ist für die Mülltonne! Eine Reparatur lohnt in der Regel nicht, da der Austausch einer Linse nur unter staubfreien Laborbedingungen möglich wäre und es sich be einem Objektiv um ein in sich geschlossenes System handelt, so dass kein Staub, Sand oder gar Wasser eindringen kann.

Ein einfacher Schutzfilter wird daher von vielen Fotografen dauerhaft vor das Objektiv geschraubt. Häufig werden hierzu UV Filter genutzt, da deren Einfluss auf das Bild in der Regel nicht sichtbar ist und sie erst unter bestimmten Bedingungen einen echten Effekt auf das Bild haben. Sie rauben kaum Licht und können problemlos auf dem Objektiv bleiben.

Polarisationsfilter

Einer der nützlichsten Filter und einer der wenigen, die es aus der analogen Welt in die digitale Welt geschafft haben, ist der Polarisationsfilter. Dieser nützliche FIlter entfernt „überschüssiges“ Licht und kann Spiegelungen von beinahe allen glänzenden Oberflächen reduzieren. Über eine „Active D-Lighting“ Funktion Ihrer Kamera wird manchmal versucht den Effekt eines Polarisationsfilters digital zu simulieren, jedoch sind die Ergebnisse in der Regel eher mittelmäßig.

Wie alle Filter sitzt der Polarisationsfilter vor dem Objektiv und hat somit einen direkten, optischen Einfluss auf das Geschehen, Ihr könnt also bereits im Sucher der Kamera genau sehen, welchen Effekt der Filter auf das Bild haben wird. Durch drehen kann dieser Effekt gesteuert werden. Polarisationsfilter ermöglichen Euch beispielsweise durch Glas hindurch zu fotografieren, verstärken in der Landschaftsfotografie die Farben, dadurch dass sie Lichtreflektionen des weißen Lichts herausnehmen, ermöglichen Euch Sonnenspiegelungen auf Wasser zu kontrollieren und lassen bei regennassen Straßen ungewünschte Spiegelungen verschwinden.

Gerade in der Landschafts-, Architektur-, Produkt-, und Stillleben-Fotografie ist dieser Filter ein absoutes Muss, denn hier können unerwünschte Spiegelungen das Bild schnell zerstören oder zu sehr vom eigentlichen Bildinhalt ablenken.

Aufsteckblitz

Der Aufsteckblitz oder auch Systemblitz ist gerade bei schwierigen Lichtverhältnissen sehr nützlich. Er bietet deutlich mehr Leistung als der eingebaute Notblitz (Aufhellblitz, Gegenlichtblitz). Die Reichweite des Systemblitzes ist damit deutlich größer und die Einsatzmöglichkeiten sind viel flexibler, da diese Blitzgeräte auch ein indirektes Blitzen ermöglichen.

Auf Dauer ein sehr nützlicher Begleiter, gerade wenn es um das Fotografieren in geschlossenen Räumen geht, aber auch bei Außenaufnahmen kann ein Systemblitz durch seine Möglichkeit eine Streulichtkappe oder einen Difusor einzusetzen, eine große Hilfe sein, wenn es darum geht Schatten zu eliminieren, die durch einen ungünstigen Sonnenstand entstehen.


KANN – Spezialausrüstung

Der größte Vorteil in der Fotografie ist die Vielzahl der Möglichkeiten, Sie können Ihre Fotoausrüstung so anpassen, dass Sie sich an Ihre Bedürfnisse anpasst, ohne sich jedes Mal eine neue Kamera kaufen zu müssen.

Fernauslöser

In der Langzeitbelichtung ist der Fernauslöser ein zwingend notwendiges Zubehörteil. Immer wenn Sie eine Belichtungszeit manuell anwählen müssen und die Kamera nicht mehr direkt am Auslöser bedienen können, um Verwacklungen zu vermeiden, brauchen Sie die Möglichkeit sich von Ihrer Kamera zu trennen. Außerdem bieten viele Modelle eine eine eingebaute Langzeitbelichtungsgrenze von 30 – 60 Sekunden, bis zu dieser Zeit kann man ggf. mit Hilfe des Selbstauslösers arbeiten, doch jenseits dieser Zeit springt die Kamera in die BULB-Funktion.

In dieser Funktion belichtet die Kamera so lange, wie Ihr den Auslöser gedrückt haltet, also beispielsweise 30min., da Ihr während der gesamten Zeit nicht wackeln dürft, müsst Ihr die Kamera fernauslösen und den Belichtungsprozess auch mit einem Fernauslöser wieder stoppen.

Spezialobjektive

Makro-Objektive, Fisheye-Objektive, Tilt- / Shift-Objetive, usw. für beinahe jede Spielart der Fotografie gibt es spezielle Objektive, die Ihnen die Arbeit in diesem Bereich erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen!

Marko-Objektive
Ein Makro-Objektiv ist ein Objektiv, das speziell für die Fotografie im Nahbereich entwickelt wurde. Es verfügt über hohe Abbildungsqualitäten, zeichnet sich in der Regel durch eine hohe Lichtstärke (Blende 2.8) und einen Abbildungsmaßstab von 1:1 aus. So ist es Möglich ein Objekt in Lebensgröße auf Ihrem Bildsensor zu verewigen. Makro-Objektive sind in der Regel Festbrennweiten!
Standardobjektive mit Makrofunktion sind in der Regel nicht in der Lage einen solchen Abbildungsmaßstab zu bieten, meist liegt deren Abbildungsmaßstab bei 1:4 oder 1:5, das Objekt wird also verkleinert auf dem Sensor dargestellt und verliert an Detailgenauigkeit

Fisheye-Objektive
Fisheye-Objektive sind Extrem-Weitwinkel-Objektive mit einem sehr großen Blickwinkel und einer sehr kleinen Brennweite (z.B. 8mm). Sie krümmen die Welt sehr stark und sorgen für eine sehr große tonnenförmige Verzeichnung des Gesamtmotivs.

Tilt- / Shift-Objektive
Diese Objektive sind Spezialobjekjtive, die häufig in der Architekturfotografie zum Einsatz kommen, sie verfügen über eine sehr kleine Brennweite, können allerdings stürzende Linien sehr gut ausgleichen. Gerade bei sehr hohen Häusern können stürzende Linien nicht verhindert, aber durch diese Objektive ausgeglichen werden.

externer Belichtungsmesser

Im Studioalltag oder auch bei der Fotografie von großflächigen Objekten mit unterschiedlicher Struktur und einen unregelmäßigen Lichtverlauf ist der eingebaute Belichtungsmesser mit seinen Einstell- und Messmöglichkeiten ggf. nicht exakt genug. Hier hilft ein externes Belichtungsmessgerät.

Anders als der Belichtungsmesser der Kamera, der das Licht nicht direkt am Objekt, sondern aus Sicht der Kamera mißt und damit auf Grund der Entfernung auch das Umgebungslicht mit einbezieht, kann der externe Belichtungsmesser das Licht direkt am Objekt messen. So wird die Messung des vorhandenen Lichts, sowie der Intensität eines Blitzlichtes deutlich genauer und bessere Blendeneinstellungen ermöglicht.


Diese Liste ist natürlich nicht vollständigt, die Fotografie ist vielseitig und auch das Zubehör ist entsprechend umfangreich. ich werde nach und nach weitere Zubehörteile in dieses Liste auflisten und die Liste weiter vervollständigen.