Schlagwort: Bildgestaltung

Wie entsteht eigentlich ein gutes Bild?

Kann man ein gutes Bild planen? Ein Bild, dass sich aus der Masse abhebt, uns ins Auge fällt und im Gedächtnis bleibt? Fotografien an die man sich erinnert und von denen man anderen erzählt? Wie entsteht ein Bild, dass einfach mehr ist, als eines von vielen, mehr als ein netter Schnappschuss?

Nicht die Kamera macht das Bild!

Eine gute Fotografie ist mehr als das technische Zusammenspiel aus Blende, ISO-Empfindlichkeit und Verschlusszeit, selbst bei einer perfekten Kombination dieser technischen Werte, kann ein Bild zwar technisch Perfekt, aber trotzdem „schlecht“ sein. Da hilft auch keine professionelle Kamera für mehrere tausend Euro inklusive professioneller Objektive.
Eine professionelle Kamera bietet lediglich mehr Freiheiten und Möglichkeiten bei der technischen Umsetzung. Sie hat in gewissen Situationen Vorteile, bietet mehr Lichtempfindlichkeit, die Objektive haben andere technische Möglichkeiten.

Die Geschichte macht das Bild!

Herausragende Bilder bietet mehr, sie haben eine Geschichte, bieten Inhalte, üben Kritik, zeigen etwas, interpretieren, werten oder holen die Betrachter aus ihrer Umgebung heraus und ziehen sie förmlich in das Bild, aber wie schaffen sie das?!

Farben und Kontraste

Farben haben eine starke Wirkung auf unsere Unterbewusstsein, sie lösen in uns Emotionen und Reaktionen aus und mit einem gezielten Einsatz der Farben kann man seine Bilder gezielt emotionalisieren. Bestimmte Farbreize, lösen bestimmte Reaktionen aus. Schon in der Antike und im Mittelalter versuchte man herauszufinden, wie Farben auf Menschen wirken.

Goethe beschäftigte sich unter anderem mit der sinnlich-sittlichen Wirkung von Farben auf den Menschen und verfasste einen Farbkreis, in dem er Farben bestimmte Wirkungen zuordnete, in diesem Farbkreis finden sich Begriffe wie: Sinnlichkeit, Phantasie, Vernunft und Verstand, sowie schön, edel, gut, nützlich, gemein und unnötig.

Viele werden sich vor jedoch an einen anderen Farbkreis erinnern, der ihnen aus dem Kunstunterricht noch im Gedächtnis sein wird. Der Farbkreis nach Johannes Itten (1888-1967), als Teil einer der bekanntesten Farbenlehren der Neuzeit. Der Bauhausmeister setzte sich intensiv mit Farben, deren Wirkung aufeinander und Kontrasten auseinander.

Doch Itten war nicht der Einzige, der sich mit der Farbenlehre auseinandersetze, eine weniger bekannte Farbenlehre stammt von Harald L. Küppers und beschäftigt sich mit einer deutlich moderneren Herangehensweise.

Symbole, Ikonen, Bildinhalte

Auch der Aufbau der Inhalte eines Bildes spielt eine wichtige Rolle beim Erzählen der Bildgeschichte. Der gezielte Einsatz von Bildbestandteilen und Symbolen (Ikonen) führt zu bestimmten Interpretationen des Bildes. Zeichen einer Zeit, Symbole einer Ära, kulturelle Einflüsse, religiöse Inhalte, die Art wie wir Bilder aufbauen und gestalten, verändert sich ständig und stetig, Bilder spielgeln somit immer einen bestimmten Zeitgeist wieder. Im Laufe der Zeit kann es allerdings passieren, dass diese Symbolik und die Deutung dieser Symbole sich verändert und die Bildaussage sich damit ebenfalls verändert. Kaum jemanden wird heute noch die Symbolik der Malereien des Mittelalters bekannt sein, dabei haben sich diese Maler häufig viele Gedanken über die im Bild befindlichen Abbildungen gemacht und häufig auch mit Symbolen gearbeitet. Ein bekanntes Beispiel ist die Abbildung des Ochsen und des Esels, bei der Darstellung einer Krippe, wie sie häufig zur Weihnachtszeit aufgebaut und dargestellt wird. In der Bibel spielen diese Tiere keine Rolle, sie werden bei der Schilderung von Christi Geburt nicht näher erwähnt und gehören auch nicht klassisch als Einzeltiere gemeinsam in einen Stall. Wer weiß denn heute noch, dass der Ochse – der auch gerne mit einem Joch dargestellt wird – von den Malern des Mittelalters als Symbol für die beiden großen Weltreligionen gedacht sind, der Ochse symbolisiert das Judentum, der Esel den Islam.

Dennoch haben Symbole in Bildern eine große Wirkung, zumal die meisten Bilder nicht unbedingt eine Wirkung über die Jahrhunderte haben sollen, sondern innerhalb eines bestimmtes Zeitgeistes wirken sollen.

Die Gestaltung von Bildern, die Komposition

Ein weiterer Schritt zu einem guten Bild, ist der gezielte Einsatz der Komposition, also des eigentlichen Bildaufbaus oder die Frage, welche Inhalte, werden wo im Bild platziert? Wie wird das Bild angeschnitten, welche Inhalte werden gezielt aus den Bildern herausgelassen?

Eine der bekanntesten und auch wirkungsvollsten Kompositionsregeln, ist die Lehre vom Goldenen Schnitt, die Lehre des harmonischen Bildaufbaus, oftmals als Drittelregel beschrieben. Viele Kamerahersteller bieten inzwischen die Möglichkeit diese Kompositionsregel in Form eines einblendbaren „Gitternetzes“ im Sucher anzeigen zu lassen. Bauen wir Bilder nach dieser Regel auf, empfinden wir sich zunächst einmal grundsätzlich als „stimmig“ oder harmonisch, wie es schon im antiken Griechenland hieß, denn die Harmonielehre, ist eine altgriechische Bildaufbaulehre.

Doch der Goldene Schnitt ist nicht die einzige Möglichkeit ein Bild zu komponieren, es gibt ein paar Möglichkeiten in der Bildkomposition mit der man seine Bildsprache und damit die Bildaussage verbessern kann. Wichtig ist, dass wir es schaffen die Bilder so aufzubauen, dass wir den Blick der Betrachter genau an die Stellen im Bild lenken, an denen wir sie haben wollen, damit das Bild so gesehen wird, wie wir es sehen. Die Blickführung spielt eine entscheidende Rolle beim Bildaufbau.

Ein gutes Bild

In der Bildgestaltung geht es also um das Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren, die Lehre von Formen, Proportionen und Komposition, der gezielte Einsatz von Farben und Kontrasten, das Nutzen von Inhalten und Symbolen. Ein gutes Bild entsteht dann, wenn diese Faktoren gut miteinander kombiniert werden und kann durch den Einsatz der Kameratechnik noch verbessert oder verfeinert werden!

Im Grunde geht es darum, dass wir es schaffen die Wahrnehmung der Bildbetrachter so zu steuern, dass diese das Bild so sehen, wie wir es in dem Moment gesehen haben, als wir es machten. Die menschliche Wahrnehmung ist allerdings durch verschiedene Faktoren immer wieder abgelenkt und längst nicht so konzentriert, wie wir sie erwarten. So verhindert beispielsweise eine vom Gehirn gesteuerte Wahrnehmungssperre, dass wir alles um uns herum wahrnehmen und zwingt uns dazu, uns nur das Wesentliche anzusehen und zu merken. Ein gutes Bild schafft es, für den Moment des Betrachtens, genau dieses Wesentliche zu sein. Kunst liegt zwar im Auge des Betrachters, doch es ist die Aufgabe des Künstlers, dieses Auge zu führen.

Oder wie ein bekannter Landschaftsfotograf sagte:

„You don’t take a picture, you make it!“

(Ansel Adams (1902-1984)

Dabei lässt sich nicht nur sehr viel aus der Geschichte und von den alten Meistern der Malerei und der Fotografie lernen, bei näherer Betrachtung erkennt man auch, dass sich gewisse Bildaufbauten durch die Epochen immer wiederfinden, bewusst kopiert oder unbewusst nachgestellt, versteht man das Zusammenspiel und die Wechselwirkung, so kann man gezielt bessere Bilder machen.


Fotokurs: Bildgestaltung

Sie wollen mehr aus Ihren Bildern herausholen, Bilder gezielter aufbauen und erstellen? Gezielter fotografieren und weniger Masse produzieren? Lernen, wie Sie in der Bildnachbearbeitung Eure Bilder gezielt optimiert und Kontraste und Farben besser einsetzen könnt?! Mit besseren Bildern aus der Masser hervostechen?
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Bildbearbeitung mit Luminar – Eine echte Alternative zu Lightroom?

Spätestens seit der Einführung des Abo-Systems überlegen viele Hobby- und Amateurfotografen, mit welcher Software sie ihre Bilder gut, günstig und doch professionell bearbeiten können.

Wie ich in meinem Artikel über Lightroom Classic CC vs. Lightroom CC bereits geschrieben habe, ist die neue Version von Lightroom, welche von Adobe im Abo für ca. 12 Euro monatlich (144,- Euro im Jahr) angeboten wird, keine wirkliche Alternative zum Desktop basierten Lightroom Classic oder Lightroom 6, wie die derzeit noch erhältliche Kaufversion (ca. 120 Euro) heißt. Zwangsspeicherung in der Cloud, eingeschränkte Möglichkeiten in der Bearbeitung und im Export und der Verlust über die Kontrolle des auf dem Rechner gespeicherten Bildmaterials, machen Lightoom CC eher unattraktiv.

Adobe Fotografen Abo, die professionelle Variante

Anders verhält es sich allerdings, wenn man auch die Möglichkeiten von Adobe Photoshop nutzen möchte, das Creative Cloud Foto-Abo mit Lightroom CC, Lightroom Classic und Photoshop, macht schon Sinn und ermöglicht dem Fotografen alles, was man von der Bildarchivierung, über die Entwicklung bis hin zur tiefergehenden Bearbeitung braucht. Hier gibt es keine Zwangsspeicherung in der Cloud, alles kann – muss aber nicht – auch Desktop basiert genutzt werden und man erhält für 12 Euro im Monat zwei Lizenzen für die jeweiligen Programme, so dass man diese sowohl stationär, als auch auf dem Laptop nutzen könnte und ggf. noch auf einem SmarPhone oder Tablet mit der Lightroom CC Version arbeiten kann.

Für professionelle Fotografen gibt es natürlich Alternativen zu Photoshop, eine dieser Alternativen ist Capture One von PhaseOne. Das Programm ist mit einem relativen hohen Anschaffungspreis von 349,- Euro oder bei einem Abo-Vertrag von € 220 jährlich für Hobby- und Amateurfotografen in der Regel zu teuer.

Günstigere Möglichkeit für gelegentliche Bildbearbeiter

Viele meiner Teilnehmer möchten gerne mehr aus Ihren Bildern machen und das Optimum aus ihren fotografischen Schätzen herausholen. Auf Grund technischer und physikalischer Grenzen, kommen wir in der Fotografie nicht um eine Bildentwicklung herum. Früher ging der Fotograf in die Dunkelkammer und entwickelte seine Bilder, heute geht er an den Rechner.

Aber Hand aufs Herz, für die gelegentliche Bildbearbeitung, ab und an mal ein paar Familienbilder, den einen oder anderen Urlaub und ein paar Ausflüge, stimmt das Verhältnis aus Kamerakosten und Bearbeitungssoftware nicht, wenn man 400 Euro für eine Kamera ausgibt und dann 140 Euro jährlich für die Möglichkeit der Bildbearbeitung bezahlen soll. Aus diesem Grund scheuen viele den Schritt in die Abos und suchen nach günstigen Alternativen, Luminar verspricht eine echte Alternative zu Lightroom zu sein. Eine Bildentwicklungssoftware, die alles bietet, was der Amateurfotograf braucht, einfach und intuitiv zu bedienen ist und sich individueller gibt, als Lightroom. Schauen wir uns das ganze doch mal an.

Luminar von Skylum

Zunächst einmal eine sehr positive Eigenschaft, das Programm kostet zwischen € 59,- und 79,- Euro, je nach Aktion, und man kann Luminar problemlos kostenlos für 14 Tage testen, keine persönlichen Daten, keine Kreditkarteninformationen, nur eine eMail-Adresse und es kann losgehen!

Der Download geht schnell und die Installation ist unproblematisch und einfach zu händeln. Direkt nach der Installation wird man noch einmal gefragt, ob man das Programm schon direkt kaufen möchte – genauso wie bei jedem Programmstart – oder ob man zunächst den kostenlosen Test fortsetzen möchte.

Abgesehen davon, dass diese Meldung ein wenig penetrant ist und spätestens nach dem dritten Programmstart ein anfängt zu nerven, ist die Testversion vollkommen frei nutzbar, es gibt keine Einschränkungen, die man erst nutzen könnte, wenn man die Vollversion erworben hat.
Derzeit fehlt noch eine Datenbank für die Verwaltung seiner Bilder, ähnlich wie bei Lightroom die Bibliothek, aber eine solche Verwaltungsmöglichkeit ist für Dezember 2018, also für die neue Version ab 2019 bereits angekündigt und die ersten Screenshots sehen vielversprechend aus. Wer seine Bilder derzeit aber in einem Ordnersystem auf der Festplatte sortiert und verwaltet wird diese Funktion auch nicht wirklich vermissen, auch wenn sie auf Dauer und für die Verwaltung mehrerer tausend Bilder sinnvoll ist und einem das Leben erleichtert. Sofern man sie pflegt. 🙂

Der erste Eindruck, ganz ordentlich

Direkt nach dem Programmstart kann man mit der Bildbearbeitung beginnen, man öffnet sein erstes Bilder (jpg oder RAW) und erhält einen sehr ordentlichen, aufgeräumten und übersichtlichen Arbeitsplatz. Sogar die ersten Presets werden vorgeschlagen, mit denen man das Bild Ad hoc entwickeln kann.
Auch lassen sich die anderen Bedienelemente durch das aufgeräumte Design sehr schnell und intuitiv finden. In der Menüleiste findet man sich schnell zurecht, das Protokoll zeigt einem alle Arbeitsschritte, so daß man an jeden beliebigen Schritt seiner Arbeit zurückkehren kann. Die Vorher-Nachher-Ansicht kann als Taste genutzt werden oder als Slider über das Bild gezogen sehen, um zu sehen, wie das Bild vor der Bearbeitung aussah.

Auch das Histogram und die anderen Bedienelemente sind übersichtlich und ähnlich zu Lightroom angeordnet. Für eine Ansicht ohn störende Elemente, kann man die Seitenleiste und auch die untere Preset Leiste ausgeblendet werden.

Direkt unter dem Bild zeigen einem die Presets ein paar Möglichkeiten und Vorschaubilder, die man als ungeübter Hobbyfotograf sehr gut gebrauchen kann. Diese Presets haben wir bei Lightroom zwar auch, allerdings mit anderen Schwerpunkten und nicht so benutzerfreundlich dargestellt. Selbstverständlich kann man die Presets auch ausblenden und ohne jegliche Voreinstellungen arbeiten.

Presets für die schnelle und einfache Bearbeitung

Jedoch sind die Presets einfach zu verstehen und sobald man diese einsetzt, erscheint auf der rechten Bildseite auch eine Reihe von Reglern – Filter genannt – anhand derer man sehen kann, was dieses Preset eigentlich bedeutet und welche Veränderungen am Bild vorgenommen werden. Diese Regler kann man nun auch im Nachgang noch verändern und damit die Preseteinstellungen nach seinen eigenen Wünschen veränder und auch eigene Presets erstellen und abspeichern.

Die eingeblendeten Filter können ausserdem noch erweitert und angepasst werden, der so entstehende Arbeitsbereich kann man dann auch individuell abgespeichert werden. So kann Luminar an die eigenen Wünsche angepasst werden. Ein eindeutiger Vorteil gegenüber Lightroom, allerdings nur wenn man weiß, welche Filter für welche Bildbearbeitung sinnvoll sind.

Individueller Arbeitsplatz

Anders als bei Lightroom, legt Luminar den Wert stärker auf individuelle Gestaltungsmöglichkeiten des Arbeitsplatzes und bietet bereits vorbereitete Arbeitsplätze, die beispielsweise auf bestimmte Bearbeitungswünsche vorangepasst sind: Professionell, Straßenfotografie, Portrait, etc.
Diese individuellen Möglichkeiten sind für den ambitionierten Hobbyfotografen interessant und können die Arbeit in der Bildentwicklung vereinfachen und schneller machen. Allerdings ist die große Anzahl an möglichen Filtern für den unerfahrenen Nutzer zu viel und kann ihn schnell in der Auswahl überfordern. Gerade Nutzer, die dieses Programm nicht professionell nutzen und nur gelegentlich Ihre Urlaubsbilder bearbeiten, laufen so Gefahr, einige nützlicher Regler (Filter) zu übersehen.

Intelligente Filter und ausreichend Möglichkeiten

Neben der RAW-Entwicklung, den Anpassungen von Tiefen, Lichtern, Kontrasten, Farben, usw., bietet Luminar noch eine Vielzahl von Reglern mit denen das Bild bearbeitet werden kann. Viele davon sind mit einer recht gut funktionierenden Intelligenz programmiert und bieten dem Nutzer viele Möglichkeiten sein Bild zu verbessern und gezielt zu entwickeln. Gerade diese intelligenten Filter machen die Bildentwicklung einfach.
Auch kleinere und gezieltere  Eingriffe ins Bild mit Verlaufsfiltern, Radialfiltern und einem Korrekturpinsel sind – ähnlich wie bei Lightroom – problemlos möglich. Allerdings legt Luminar diese Tools als neue Ebenen über das Bild, die auch als solche angezeigt werden. Ein klarer Vorteil, denn so können diese Ebenen auch einzeln ein oder ausgeblendet und auch verschoben oder gelöscht werden.

Luminar kann Ebenen!

Anders als Adobe, die erst bei Photoshop mit Ebenen arbeiten und in Lightroom lediglich die Bearbeitung einer Bildebene, also die reine Bildentwicklung, ermöglichen, kann man in Luminar bereits Bilder überlagern und so beispielsweise eine einfache Art der Doppelbelichtung (Double exposure) vornehmen.

Dank dieser Funktion genießt man in Luminar ein wenig mehr künstlerische Freiheit bei der Bildentwicklung. Die einzelnen Ebenen können natürich getrennt voneinander bearbeitet werden, auch deren Deckkraft kann angepasst werden.

Fertig bearbeitet und nun raus damit

Nachdem man alle Bearbeitungen durchgegangen ist und sein Bild fertig gemacht hat, geht es ans exportieren. Auch hier ist es ähnlich, wie bei Lightroom oder auch anderen non destruktiven Bearbeitungsprogrammen, die gemachten Veränderungen werden durch den Export in einem neuen Bild abgespeichert.

Für den Export stehen verschiedene Dateiformate, wie JPG, TIF, PSD oder PDF zur Verfügung, auch Größe und Farbraum können angepasst werden. Auch hier wird der Nutzer nichts vermissen, was er für die Bildbearbeitung braucht.

Will man nun Luminar beenden, fragt das Programm allerdings, ob man die Veränderungen an der Datei abspeichern möchte und an dieser Stelle schwächelt Luminar ein wenig und bläht den Speicherplatz auf.
Speichert man die Bearbeitungen nun ab, um ggf. zu einer anderen Zeit weiterzumachen, erzeugt Luminar eine hauseigene Bilddatei, die deutlich größer ist, als die Original RAW. Diese kleine Schwäche ist allerdings für die meisten gelegentlichen Hobby-Bildbearbeitungen zu vernachlässigen.

Fazit

Luminar bietet mit seinem Preis-Leistungs-Verhältnis und seiner großen Zahl von Filtern eine seht gute Alternative zum teureren Adobe Produkt! Für private Fotografen ist dieses Bearbeitungsprogramm sehr gut geeignet, allerdings sind die meisten Tutorial-Videos und Erklärungen auf englisch. Das Programm selbst ist auf Deutsch erhältlich, lediglich ein paar Presets und Filter haben englische Bezeichungen.
Mit einer gezielten Einarbeitung kann man dieses Programm schnell verstehen und bedienen lernen.

Lust mehr aus Euren Bildern rauszuholen? Wie wäre es mit einem Luminar-Fotokurs? Dann schaut mal hier.

Fotografie und Bildmanipulation sind untrennbar miteinander verbunden

In meinen Fotokursen und auch in Gesprächen mit anderen Fotografen spielt das Thema Bildbearbeitung und Bildmanipulation natürlich immer wieder eine Rolle. Dabei stehen viele der Bildbearbeitung eher skeptisch gegenüber. Dabei gehört die Bildbearbeitung bereits von Anfang an zur Fotografie.


Fotografie ist nie frei von Manipulation


Bereits durch die Entscheidung über den festzuhaltenden Moment und die Wahl des Bildausschnitts wird das Bild „manipuliert“, denn der Fotograf entscheidet was überhaupt auf ´zu sehen sein wird. Eine weitere Manipulation wird anschließend durch die Festlegung von Fokuspunkt, Blende, Belichtungszeit und weiteren technischen EInstellungen der Kamera vorgenommen. Die Wahl der Kamera, der Objektive, des Films, des Fotopapiers, der Chemikalien, unglaublich viele Faktoren spielen bei der Bildaufzeichnung eine Rolle. Denkt man allein an die Entscheidung über Schwarzweiss oder Farbe, wird schon klar, wie schnell wir ins Bild eingreifen und es damit manipulieren.

Doch allein durch das Drücken des Auslösers entsteht noch kein Bild. Früher stand vor dem fertigen Bild das belichtete, aber unentwickelte Negativ, seitdem sich die digitale Fotografie in den meisten Bereichen durchgesetzt hat, steht vor dem fertigen Bild die unentwickelte RAW Datei. In beiden Fällen muss aus den aufgezeichneten „Daten“ zunächst ein Bild entwickelt werden. Zu analogen Zeiten stand der Fotograf in der Dunkelkammer und entwickelte zunächst das Negativ und darauß im Anschluss das Foto. Die Einflussmöglichkeiten waren schon damals nicht geringer als heute. Heutzutage schließt sich der Fotograf nicht mehr für Stunden in einen abgedunkelten Raum ein, die digitale Bildbearbeitung hat vieles vereinfacht, aber nur wenige Photoshop-Funktionen sind tatsächlich neu, vieles war bereits zu den Anfängen der Fotografie möglich und wurde auch gemacht.

Die Bildbearbeitung oder auch die Bildmanipulation ist also fest mit der Fotografie verbunden, natürlich in unterschiedlicher Intensität. In manchen Fällen geht es um kleinere Schönheitsreparaturen, manchmal geht es darum Beschädigungen des Originals zu reparieren und in einigen Fällen auch um gezielte veränderung einer Bildaussage.


Die Geschichte der Bildbearbeitung


Als Louise Daguerre 1839 sein Bild vom „Boulevard du Temple“ veröffentlichte und damit den offiziellen Startpunkt für die Fotografie setzte, war es sehr schnell üblich mit Kohle die Kontrastlinien des Bildes nachzuzeichen und Kontraste zu verändern. Flächen wurden geschwärzt oder Inhalte gar ausradiert, bevor dann ein Papierabzug erstellt wurde.

Bereits 1855 wurden bei der zweiten Weltausstellung in Paris die Möglichkeiten der Bildretusche bei Portraits vorgestellt. Es konnten geschlossene Augen durch die Möglichkeiten der Manipulation am Negativ so dargestellt werden, dass sie wieder geöffnet waren, Köpfe ausgetauscht und Inhalte der Bilder verändert werden. Bei Photoshop arbeiten wir heute mit Ebenen, in der Geschichte arbeitete man mit Doppelbelichtungen und Negativüberlagerungen, um gezielte Bildkompositionen zu erstellen. Es gab eine Vielzahl von Möglichkeiten.

Bildbearbeitung, Bildmanipulation, Geschichte


Complete Self-Instructing Library Of Practical Photography


Der Fotograf J.B. Schriever schrieb 1868 (veröffentlicht 1908) ein umfassendes Werk mit dem Titel „Complete Self-Instructing Library Of Practical Photography“. Ein zentrales Werk der Fotografietechnik mit Anleitungen zur Lichtsetzung, Bildaufbauf und Hinweisen zu Problemstellungen.

Im zweiten Band „Negative developing and after-manipulation“ werden grundlegende Techniken zu Bildmanipulation dargestellt und beschrieben. Keine 100 Jahre nachdem die Fotografie ihre ersten Schritte machte, gehörte die Manipulation und Bildretusche direkt am Negativ bereits fest zum Repertoire der Fotografen.

Schriever beschreibt in seinem Werk verschriedene Techniken, wie das Bemale und das Radieren von Negativen, Schönheitsretuschen bei Portraits und auch weitergehende Techniken, um beispielsweise aus einem Portrait eine Büste zu machen.


Gezielte Manipulation zur Meinungsbildung


Es dauerte auch nicht lange, bis Bilder gezielt verändert wurden, um politische Meinungen zu bilden und Berichterstattungen gezielt zu verfälschen. Menschen vertrauen ihren Augen und wenn es ein Bild gibt, dann „muss“ das auch so gewesen sein.

Bildmanipulation, Bildbearbeitung, Geschichte, Fotokurs

Dieser meist politisch motivierten Manipulation verdankt die Bildbearbeitung ihren schlechten Ruf. Ob absichtlich verfälscht, um die Bildaussage zu verändern oder einfach nur aufgehübscht, um technische Fehler zu korrigieren bzw. physikalische Grenzen zu überwinden, bereits vom Begin der Fotografie an, waren die Möglichkeiten der Bildmanipulation vielfältig und wurden auch immer genutzt. Die digitale Technik hat diese Möglichkeiten lediglich vereinfacht!